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Obermain-Tagblatt, Ausgabe vom 18. Januar 2012
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Markus Drossel

155-jährige Familientradition endet: Main-Post kauft Obermain-Tagblatt

Der BJV ist bereits im Gespräch mit dem Betriebsrat

München, Lichtenfels, Würzburg, 18.01.2012

München, Lichtenfels, Würzburg - „Seit 1857 unabhängige bodenständige Heimatzeitung für gesamten Landkreis Lichtenfels“, heißt es bisher noch unter dem Titel des Obermain-Tagblatt. Ab 1. April 2012 ist es vorbei damit, denn dann übernimmt die Mediengruppe Main-Post das seit 1857 in Familienbesitz befindliche Blatt. Der Verkauf steht allerdings noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch das Kartellamt. Damit setzt die Augsburger Mediengruppe Pressedruck, die Ende 2010 den Verlag der Main-Post kaufte, ihre regionale Wachstumsstrategie fort. Im November 2011 hatten die Augsburger die Mehrheit am Konstanzer Südkurier übernommen.

„Wir werden uns in der nächsten Woche im Betriebsrat zusammensetzen und die Situation besprechen“, zitiert der Fränkische Tag den Betriebsratsvorsitzenden des Obermain-Tagblatt, Dieter Pfarrdrescher. Aussagen, ob es Kündigungen geben werde, waren gestern nicht zu bekommen, heißt es weiter. Das Obermain-Tagblatt beschäftigt 80 Mitarbeiter. BJV-Geschäftsführerin Jutta Müller sprach bereits mit dem Betriebsrat und sagte ihre Unterstützung zu.

BJV-Vorsitzender Wolfgang Stöckel kommentierte den Verkauf wie folgt: „Die Pressekonzentration geht auch in Bayern weiter. Die Augsburger Mediengruppe Pressedruck wird durch ihre Zukäufe zu einem Großen in der Branche.“ Der BJV werde sorgfältig beobachten, welche Auswirkungen die Verlagspolitik auf die Beschäftigten in den Redaktionen der Main-Post und des Obermain-Tagblatt haben werden.

Zukunft langfristig sichern
„Wir wollen wachsen und glauben an die Zukunft des gedruckten Wortes. Das deckt sich hundertprozentig mit der Strategie unseres Gesellschafters, der Mediengruppe Pressedruck in Augsburg“, betonte Main-Post Geschäftsführer David Brandstätter im Obermain-Tagblatt. „Wir werden in den nächsten Jahren eine dramatische Veränderung, vor allem Verdichtung des Zeitungsmarktes erleben“, sagte Brandstätter. Mit diesem Schritt sichere man langfristig die Zukunft beider Unternehmen. Die Verlegerin Irmgard Wilkening, die knapp 20 Jahre die Geschäfte führte, sei „froh, einen Partner gefunden zu haben, der sich zur Region bekennt und für Nachhaltigkeit und Langfristigkeit wichtige strategische Ziele sind“.

Auflage bei knapp 12.000 Exemplaren
Das Obermain-Tagblatt hat im Gesamtverkauf eine Auflage von 11.799 Exemplaren (Einzelverkauf 310, Abonnement 11.478, Quelle: IVW III/2011/Meedia-Analyzer). Zum Verlag gehören laut Main-Post neben der Tageszeitung auch das kostenlos verteilte Anzeigenblatt Obermain-Service mit einer wöchentlichen Auflage von 36.250 Exemplaren sowie der Bad-Kurier. Dieses Service-Produkt hat eine Auflage von 10.800 Exemplaren und wird rund um Bad Staffelstein verteilt.“ Die Würzburger Main-Post erreicht mit einer durchschnittlich verkauften Auflage von 128.000 Exemplaren in ihrem Verbreitungsgebiet rund 350.000 Leser, heißt es auf der Website des Obermain-Tagblatt.

Weitere Informationen zum Thema

Fränkischer Tag, 18.01.2012: Obermain-Tagblatt kündigt dem RNT


BJV.de, 25.11.2011: Augsburger Pressedruck übernimmt Mehrheit am „Südkurier“

Wikipedia: Obermain-Tagblatt (leider noch nicht aktualisierte aber dennoch hilfreiche Informationen)

Thomas Mrazek

Schlagworte:

Main-Post | Medienökonomie

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