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O'bloggt is offline: Stefan Aigner, Ronald Achatz, Thomas Mrazek, Dike Attenbrunner(von links)
Foto: 
Michael Scheiner

Fachgruppe Online

Blogs beleben die hiesige Medienlandschaft

Interessante Diskussionen beim Journalisten-Blogger-Gipfel „O'bloggt is“

Regensburg, 05.03.2013

„Der Schnelle frisst den Langsamen.“ Forsch prognostizierte Herausgeber Ronald Achatz beim zweiten Bayerischen Journalisten-Blogger-Gipfel im Presseclub Regensburg die Zukunft seiner Online Zeitung. Im Blick hatte der Jungverleger – seine in Viechtach erscheinende Woidpresse ist seit Anfang des Jahres online – die Konkurrenz im Printbereich, auch wenn er im Gespräch mit Thomas Mrazek betonte, sich nicht damit vergleichen zu wollen. Er habe sich mit der Online-Zeitung einen „beruflichen Traum erfüllt“ und bringe „eigene, andere Geschichten“. Noch heuer will er damit über Werbeeinnahmen schwarzer Zahlen schreiben.

Mrazek von der Fachgruppe Online-Journalisten hatte neben Achatz Dike Attenbrunner, Redakteurin beim Freyunger Onlinemagazin Da Hog'n und Stefan Aigner von Regensburg Digital zu „O'bloggt is“ eingeladen. Im Gespräch mit den drei Bloggern versuchte er „neue Formen für den kriselnden Berufsstand der Journalisten“ ausfindig zu machen. Zunächst ging es ausführlich um Themen, Redaktionskonzepte, Geschäftsmodelle und Zugriffszahlen. Dike Attenberger war mit ihrem Freiberuflerdasein unzufrieden und hat zusammen mit Unterstützung von Freunden Da Hog'n als aktuelles Magazin gegründet, um lokalpolitische Geschehnisse zu begleiten oder „auch mal Satire zu schreiben“.

Wächterrolle des Journalismus
Aigner betreibt seinen Blog seit fünf Jahren und war mehrfach in Prozesse um die Pressefreiheit verstrickt, die bundesweit verfolgt wurden (siehe Pressespiegel auf Aigners Blog). Er habe „keine Angst vor schwierigen Themen“, denn „wir haben ja eine gewisse Wächterrolle, das gehört zum Journalismus“. Inzwischen lebt Aigner, mittels Online-Werbung aber auch mit Hilfe eines Fördervereins, mit einer weiteren Mitarbeiterin und einem Praktikanten von seinem Blog. Zur künftigen Finanzierung des Onlinejournalismus plädiert er auch für „eine Kulturflatrate“, während Achatz auf Bannerwerbung, Verlinkungen und Vernetzung setzt.

Konflikt zwischen Print- und Netzjournalisten?
Eine intensive Diskussion entzündete sich anschließend zur Frage der Qualität der Recherche, mehrfach wurde ein Schulfach „Medienkompetenz“ gefordert. Eine Redakteurin der Mittelbayerischen Zeitung kritisierte die Frontbildung „hier die guten, aufrechten Netzjournalisten, dort die lahmarschigen Printredakteure“. Die Konkurrenz werde „künftig extrem hart werden“ und da sei gemeinsames Handeln wichtig. Das sei „genau das Anliegen dieses Abends“ gewesen, resümierte Mrazek und dankte den rund 30 vorwiegend jüngeren Medienleuten für die engagierte Diskussion. 

Michael Scheiner

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