Skulptur von Stephan Balkenhol im Foyer der ARTE-Zentrale in Straßburg
Foto: Maria Goblirsch

Aktuell

Europäische Zuschauer in den Bann ziehen

ARTE-Informationstag für BJV-Gruppe in Straßburg

Straßburg, München, 10.04.2017

Vieles ist anders bei ARTE, dem öffentlich-rechtlichen, europäischen Fernsehkulturkanal mit fünfsprachiger Ausstrahlung. Ein außergewöhnliches Fernsehprojekt, das sich heute mit seinem linearen Angebot und drei Online-Plattformen an alle „weltoffenen und neugierigen Bürger in Europa“ wendet. Mit dem Ziel, das Verständnis und die Annäherung der Menschen sowie die Mehrsprachigkeit in Europa zu fördern, die kreative Szene zu unterstützen und Europas Kulturerbe zu pflegen.  

Beim ARTE-Informationstag konnten sich 17 Kolleginnen und Kollegen aus dem BJV am 4. April ein Bild davon machen, wie der etwas andere Fernsehkanal strukturiert ist und wie die redaktionelle Arbeit abläuft. Die Initiative zu dieser Veranstaltung ging von dem langjährigen, ehemaligen BJV-Vorsitzenden Dr. Wolfgang Stöckel aus, der noch bis Mai 2017 Mitglied im Programmausschuss von ARTE ist.

Der öffentlich-rechtliche Kulturkanal setzt sich aus der Zentrale ARTE G.E.I.E. und den beiden Mitgliedern ARTE France und der ARTE Deutschland TV GmbH zusammen. Die Straßburger Zentrale entscheidet über Programm-Strategie, -Konzeption und -Planung und ist für die Ausstrahlung der Sendungen, die Programmpräsentation und die Sprachbearbeitung zuständig.

Der 1992 gegründete Sender sei autonom, regele seine Finanzen selbst und unterliege auch nicht der Kontrolle der Rechnungshöfe, betonte Bernd Mütter, Stellvertretender Programmdirektor und Hauptabteilungsleiter Programmplanung TV/Web bei der Info-Veranstaltung. ARTE finanziere sich zu 95 Prozent aus den in Deutschland und Frankreich erhobenen Rundfunkbeiträgen. Der Sender strahle keine Werbung aus, Sponsoring sei zur Teilfinanzierung allerdings erlaubt.  

Sechs von zehn Europäern empfangen ARTE in ihrer Muttersprache
85 Prozent der Programme würden in Europa finanziert, Kooperationen und der Programmaustausch liefen mit vielen öffentlich-rechtlichen Sendern in Europa. Sechs von zehn Europäern könnten ARTE heute in ihrer Muttersprache sehen – in Deutsch, Französisch, Englisch, Spanisch und Polnisch. Dazu braucht es neben dem zweisprachigen Redaktionsteam auch Kolleginnen und Kollegen aus diesen Ländern, die für ARTE Europe Beiträge verfassen oder in Deutsch und Französisch geschriebene Texte übersetzen.

Arbeitssprachen bei ARTE sind Deutsch und Französisch. Jedes Papier, jeder Text durchläuft drei Stufen bei ARTE: Es wird zunächst in der Originalsprache des Autors verfasst, anschließend im Sprachendienst übersetzt und dann noch einmal vom Verfasser verifiziert – ein gigantischer Aufwand. Von den 430 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind 60 Prozent Frauen, vor allem in den Redaktionen ist der weibliche Anteil besonders hoch.

Programm für alle – immer und überall
Wie das „Programm für Alle“ in der täglichen Arbeit produziert wird, erfuhren die Gäste bei einem Rundgang durch Studios und die Senderegie. Elke Blocher, Kommunikationsbeauftragte Presse und PR bei ARTE, berichtete dabei von den unterschiedlichen Sehgewohnheiten und „Primetimes“ in Frankreich und Deutschland und erläuterte in den Studios, wie die Doppelproduktion der einzelnen Sendungen in Deutsch und Französisch im Einzelnen abläuft.

Mit der Brille in die Antarktis abtauchen
Wie die mögliche Zukunft des Fernsehens aussehen könnte, demonstrierte Kay Meseberg, Leiter ARTE Future, mit dem Projekt 360°. Mit der ARTE 360 VR-App können Zuschauer 3D-Videos ansehen oder zusätzlich mit einer im Handel erhältlichen Brille in die „Virtual Reality“ abtauchen und das Gefühl erleben, vor Ort dabei zu sein. Die BJV-Besucher konnten das testen und als Teil der „Expedition Antarctica“ in die Welt des ewigen Eises eintauchen. Weitere Filme und die App (für Android, iOS, GearVR und Daydream) finden Sie auf der Website des TV-Senders.

ARTE Reportage: Die Geschichte hinter den Schlagzeilen
„Die interessanten Sachen laufen draußen“, stellte Uwe Lothar Müller, stellvertretender Abteilungsleiter ARTE Reportage beim Informationstag klar und zitierte den Kriegsreporter und Fotografen Robert Capa (dessen Leben mit dem Tritt auf eine Landmine in Französisch-Indochina endete): „Du bist nur gut, wenn du nah genug dran bist!“.

ARTE Reportage berichtet über Fakten und die menschlichen Verhältnisse, die sich hinter diesen Fakten verbergen – jeden Samstag um 17.10 Uhr. Die Zuschauer in Europa hätten oft vergessen, „in welchem armen Land wir leben und auch welche Probleme wir hier in Europa haben“. Das zeige beispielsweise der Blick nach Calais, wo Flüchtlinge ihr Leben riskierten, um es über den Eurotunnel nach England zu schaffen.

Müller beschrieb, wie fruchtbar die sich die deutsch-französische Kooperation bei der Reportage bewähre. „Franzosen überschreiten gern Grenzen, sind romantischer und verrückter, während die Deutschen erst eine Bahnsteigkarte lösen, bevor sie die Revolution ankündigen“.   

Ausgezeichnete Reportagen wie „Iran: Die den Mullahs trotzen“ oder „Kongo – die Gorillas retten“ stehen auf der ARTE-Webseite zum Download bereit.

Maria Goblirsch

Schlagworte:

ARTE | Rundfunk

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