Siegerbild Kultur bei Pressefoto Bayern 2016: Daniel Karmanns Facebox
Foto: Daniel Karmann

Pressefoto Bayern 2016

„Professionelle Pressefotografie ist durch nichts zu ersetzen!“

Ausstellung Pressefoto Bayern 2016 zu Gast in Ansbach

Ansbach, 18.01.2017

Facebook-Nutzer schätzen es, möglichst viele Follower zu haben. In der „Facebox“, einer Installation der Kölner Künstler Volker Morawe und Tilman Reiff, kann man nur einen einzigen „Freund“ haben – und der steht einem direkt gegenüber. Der Nürnberger Fotograf Daniel Karmann hat dieses kleinste soziale Netzwerk der Welt in deren medienkritischen Ausstellung „no pain, no game“ im Bild dokumentiert und mit dieser Aufnahme die Kategorie Kultur des Wettbewerbs Pressefoto Bayern 2016 gewonnen.

Das Siegerfoto des mittelfränkischen Bildjournalisten sowie rund 70 der besten Pressefotos aus dem Freistaat sind nun in einer Ausstellung zu sehen, die bis zum 4. Februar 2017 im Brücken-Center Ansbach gastiert.

„Die Wahrheit ist das beste Bild“
Thomas Deffner, Bürgermeister der Stadt Ansbach (CSU), erinnerte bei der Eröffnung der Ausstellung am Dienstagabend daran, dass das digitale Zeitalter heute viele Möglichkeiten biete, Bilder nachzubearbeiten, zu manipulieren und sich so eine eigene Realität zu schaffen.

„Die Wahrheit ist das beste Bild“, zitierte der Bürgermeister den Fotografen Robert Capa. Die Ausstellung Pressefoto Bayern stelle sich mit ihren kraftvollen Bildern gegen „fake news“, dokumentiere aber auch auf eindrucksvolle Weise, was die Menschen im Freistaat in den abgelaufenen zwölf Monaten bewegt habe. Deshalb sei es so wichtig, diese Pressefotos im öffentlichen Raum zu zeigen, wo sie viele Menschen sehen und diese Wahrheit auf sich wirken lassen könnten.

Die professionelle Pressefotografie ist durch nichts zu ersetzen“, betonte Deffner. Auch nicht durch die Fotos von Lesern, die von einigen Medien dazu aufgefordert würden, Fotos von Unfällen und anderen Ereignissen einzuschicken. Diese Laienfotos seien im Gegensatz zu den ausgestellten Bildern keine Dokumente der Zeitgeschichte, sie dienten lediglich dem Voyeurismus.

Billige Bilder beherrschen den Markt
Der BJV-Vorsitzende Michael Busch kritisierte in seiner Rede, dass sich immer mehr bayerische Medienhäuser gegen festangestellte Fotografen entscheiden. Dies habe mehrere Gründe. Einer sei, dass die schreibende Zunft angehalten werde, die Fotos von Terminen, zu Reportagen, zur Bebilderung selber mitzubringen.

Außerdem seien Fotografen in den Augen der Verlagsvertreter zu teuer. „Billige Bilder beherrschen den Markt. Aber sind das die Bilder, die wir sehen wollen?“, fragte Busch die Besucher. Der Sparzwang gehe einher mit dem Verlust von Qualität, ebenso mit dem Verlust von journalistischer Ausrichtung.

Denn ein Profi habe, im Gegensatz zum Laien, neben einem Auge für Bildkomposition und technischem Wissen auch Ahnung von Persönlichkeits- und Bildrechten. „Qualität von Profis ist das, was den Journalismus auch noch in Zukunft sichern kann. Sowohl im textlichen Bereich, als auch im Bereich der Fotografie“, betonte der BJV-Vorsitzender bei der Vernissage im Ansbacher Brücken-Center.

Qualität setze aber auch voraus, dass Verlage den Fotografen die Möglichkeit geben müssten, von ihrer Arbeit leben zu können und sie entsprechend auszufüllen. Das „zufällige und beliebige Geknipse“, wie man es Tag für Tag auf Facebook und anderen sozialen Kanälen finde, habe damit nichts gemein.

Weitere Informationen
Die BJV-Bilderschau ist von Montag bis Samstag, jeweils von 9.30 bis 20 Uhr auf der Veranstaltungsfläche an der Turmuhr im Brücken-Center, Residenzstraße 2-6, 91522 Ansbach zu sehen. Die Ausstellung endet am 4. Februar.

Danach macht die Tour der besten Pressefotos Bayerns am Flughafen München, in Viechtach, Nürnberg und Aschaffenburg Station.

Weitere Informationen zum Wettbewerb Pressefoto Bayern 2016 (u.a. alle ausgezeichneten Bilder & der Ausstellungskatalog) finden Sie unter www.bjv.de/pressefoto.

Maria Goblirsch

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