Wertschätzer demonstrieren in der Augsburger Fußgängerzone
Foto: Brigitte Gorille

BJV-Geschäftsstelle

Unbeugsame Oberfranken protestieren in Augsburg

Mitarbeiter des Obermain-Tagblatts demonstrieren bei Mediengruppe Presse-Druck für die Wertschätzung ihrer Arbeit

Augsburg, München, 01.10.2017

Ob ihr dampfender Zaubertrank etwas hilft? Als unbeugsame Gallier verkleidet, haben die seit über einem Jahr im Arbeitskampf befindlichen Kollegen des Obermain-Tagblatts am Freitag in Augsburg auf sich aufmerksam gemacht. Denn hier sitzt der Mutterkonzern, die Mediengruppe Presse-Druck, der über die Main-Post das Obermain-Tagblatt gehört. Im Gepäck hatten die Oberfranken rund 3000 Unterschriften von sympathisierenden Bürgern aus dem Landkreis Lichtenfels.

Arbeitgeber schikaniert Mitarbeiter
Durch die zentrale Einkaufsmeile der Bürgermeister-Fischer-Straße schallte mittags laut der Kampfruf der unbeugsamen Lichtenfelser: „Wertschätzung! Wertschätzung!“ Seit zehn Jahren haben sie keine Lohnerhöhung mehr gehabt. Stattdessen mussten über die Hälfte der Beschäftigten nach der Übernahme durch die Würzburger Main-Post gehen und die Arbeitsbelastung der Verbliebenen wuchs.

Und wie habe ihr Arbeitgeber reagiert, als sie ihre Rechte durchsetzen wollten? „Mit einer Schikane nach der anderen“, beklagte der Betriebsratsvorsitzende Till Meyer bei der Kundgebung auf dem Augsburger Moritzplatz. So wurde zeitweise gegen vermeintliche Rädelsführer ein Schreibverbot verhängt.

Keine „Provinzangelegenheit“
Michael Anger, der stellvertretend für den BJV-Landesvorstand sprach, nannte den Protest der Lichtenfelser ein Signal, dass die Leser für ihr Geld das Bestmögliche an Journalismus verdienen. Aber genau das Gegenteil geschehe beim Obermain-Tagblatt, nämlich „der Versuch, den Leser zahlen zu lassen, aber immer weniger zu bieten“, sagte Anger.

Was in Lichtenfels geschieht, sei nicht „irgendeine Provinzangelegenheit“. Der Personalabbau habe dazu geführt, dass jeder mehr und intensiver arbeiten muss. Das Produkt Obermain-Tagblatt werde zudem zerstückelt, indem man die Außenredaktionen geschlossen habe und die Sportberichte bei der Konkurrenz einkaufe.

Konzernleitung ignoriert Anliegen der Mitarbeiter
Mit dem Augsburger Betriebsseelsorger Hans Gilg stimmte Michael Anger überein: „Ihr seid es wert, wertgeschätzt zu werden!“ Gilg fügte an: „Wir bewundern euren Mut und eure Kreativität.“

Der verdi-Bezirkssekretär Rudi Kleiber prangerte an, dass die maßgebliche Konzernleitung, derentwegen die Lichtenfelser „Wertschätzer“ den weiten Weg auf sich genommen haben, sich bisher geweigert habe, ihren Einfluss geltend zu machen, damit das Obermain-Tagblatt den Forderungen nachkommt.

Weitere Informationen
Auf der Facebook-Seite der Wertschätzer finden Sie die „Augsburger Bilderkiste“ und weitere Informationen zu den Streikaktionen; ebenso empfehlen wir die Website der Kolleginnen und Kollegen.

Die taz berichtet in ihrer Ausgabe vom 06.10.2017, Patrick Guyton: Fränkischer Aufstand – Das „Obermain Tagblatt“ führt seit einem Jahr Arbeitskampf

Schlagworte:

Obermain-Tagblatt

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