Siegerbild Kultur bei Pressefoto Bayern 2016: Daniel Karmanns Facebox
Foto: Daniel Karmann

Pressefoto Bayern

Und der Ball war doch im Tor!

Zum zwölften Mal gastiert Pressefoto Bayern am Münchner Flughafen

München, 08.03.2017

„Es war schon immer so, dass in verschiedenen Ländern unabhängige Berichterstattung, die auf Fakten basiert, nicht erwünscht war. Das Neue ist, dass wir jetzt auch in Demokratien über Fake-News und alternative Fakten diskutieren.

Eine Zeit, in der ein US-Präsident die Medien als Verräter des Volkes bezeichnet. In der wir in Deutschland Demonstrationen haben, bei denen Medienvertreter als ‚Lügenpresse’ beschimpft und sogar attackiert werden. Und wo in der Türkei Journalisten zu hunderten ins Gefängnis wandern und ein Welt-Korrespondent unter fadenscheinigen Gründen inhaftiert ist“, sagte Hans-Joachim Bues, Leiter Unternehmenskommunikation Flughafen München, bei der Eröffnung der Ausstellung Pressefoto Bayern am Flughafen München.

Am Ende seiner Rede betonte Bues: „Wenn diese Ausstellung dazu beiträgt, den Blick auf den Wert von unabhängiger Berichterstattung und Qualitätsjournalismus in Demokratien zu richten, dann hat sie ihren Zweck erfüllt.“

Der Flughafen – eine Stadt mit 35.000 Mitarbeitern
Rund 95 der besten Pressebilder des abgelaufenen Jahres werden bis zum 1. Mai auf der Ausstellungsfläche im Abflugbereich des Terminal 2 gezeigt, dazu in einer Sonderedition die Fotos der Gesamtsieger der Jahre 2000 bis 2015. Flughafen-Sprecher Bues sagte in seiner Begrüßung, der Münchner Airport sei als Stadt mit 35.000 „Einwohnern“ (den dort arbeitenden Menschen) und 120.000 Passagieren pro Tag ein ganz besonderer Ausstellungsort. Die Symbiose zwischen dem Wettbewerb Pressefoto Bayern und dem Flughafen München sei von beiderseitigem Nutzen.

Film: Rainer Reichert

Bues' Favorit
Der gelernte Journalist verriet auch seinen Favoriten unter den ausgestellten Fotos: Facebox von Daniel Karmann, Sieger in der Kategorie Kultur. Das Bild attackiere ironisch und sehr treffend die Absurdität der tausendfachen Facebook-Freundschaften.

Der Gastgeber übte auch Kritik an der Ausstellung. In der Bildunterschrift unter dem Foto „Die Torhüterin“ des Münchner Fotografen Heiko Trurnit werde die Frage gestellt, ob diese im Hechtsprung wohl den Ball wohl noch erreiche. „Ich habe über 40 Jahre im Verein Fußball gespielt. Der Ball geht rein. Das ist keine Frage“.

„Wertschätzung für Fotografen geht immer mehr verloren“
Der BJV-Vorsitzende Michael Busch kritisierte in seiner Rede, die Wertschätzung für Bildjournalisten gehe immer mehr verloren. Dies zeige sich beispielsweise bei den Pegida-Demonstrationen, wo Fotografen wie der Preisträger Sachelle Babbar bei ihrer Arbeit bedroht und sogar angegriffen würden.

„Von Leuten, die unsere Grundrechte missbrauchen, um die eigene ideologische und rechtsstaatsfeindliche Ansicht zu propagieren und die von Achtung vor der Profession und der Person des Journalisten so gar nichts halten“.

3,57 Euro Honorar für ein Foto
Busch betonte, dass auch immer mehr Verlage ihre Geringschätzung der freien Pressefotografen durch eine absolut unangemessene Bezahlung ausdrückten. „3 Euro 57 Cent für ein veröffentlichtes Foto sind kein faires Honorar, sondern schlicht eine Zumutung und Ausdruck der Missachtung der Leistung des Bildjournalisten“.

Seit Jahren seien die Gemeinsamen Vergütungsregeln, die Mindest-Honorarsätze und damit eine faire Bezahlung festsetzen, von zahlreichen Verlagen in Bayern nicht angewendet worden. Vor einigen Tagen nun habe der Bundesverband der Zeitungsverleger (BDZV) diese Regeln sogar aufgekündigt. „Das ist ein Affront gegenüber allen freien Bild- und Textjournalisten“, erklärte der BJV-Vorsitzende.

Alle Bilder, alle Termine
Die Ausstellung ist bis Montag, 1. Mai 2017, im Terminal 2, Ebene 04, südlicher Check-in Bereich des Flughafen München, Nordallee 25, 85356 München zu sehen (Lageplan). Viechtach, Nürnberg und Aschaffenburg sind die nächsten Stationen der Ausstellungstour. Auf der BJV-Website können Sie alle Bilder betrachten und den Katalog durchblättern und als PDF runterladen.

Maria Goblirsch  

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