Fachgruppe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Auf der Überholspur
Bericht von
Christine Elbel
Vor der Theorie durften sich einige Teilnehmer*innen den Schlüssel für eine Testfahrt im Audi abholen.
Die Fachgruppe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des BJV besucht Audi in Ingolstadt.
Eines vorweg: Die Gesamtverweilzeit im Herzen der Audi AG Ingolstadt hätte definitiv länger sein dürfen. Das exklusive Treffen unter Titel „Transformation in der Automobilindustrie: Der Weg in die vollelektrische Zukunft“ fand zwischen 20 Mitgliedern der BJV-Fachgruppe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Experten der Audi AG am Dienstag, 18. Juni ab 16 Uhr auf dem Firmengelände in Ingolstadt statt. Der Vorsitzende der Fachgruppe Volker Figura hatte die Exkursion organisiert.
Schon der Blick auf das Timesheet ließ ahnen: Der Audi-Slogan „Vorsprung durch Technik“ heißt gleichsam „Tempo“. Nicht nur die PS-starken Boliden, die vor dem imposanten Eingang auf Fahrer*innen warteten, waren damit gemeint. Gleichfalls war die Orchestrierung der Themen im 15-Minuten-Takt rasant, weil Stichpunkte, wie „360factory“, „Audi P-Lab“ oder „Edge Cloud 4 Production“ neben einer Übersetzung auch mehrere Stunden Austausch hätten füllen können.
Zuerst: auf die Piste
Vor der Theorie durften einige Teilnehmer*innen sich den Schlüssel für eine Testfahrt abholen oder alternativ das Audi museum mobile besuchen. Wieder zurück am Ausgangspunkt begrüßte nach einer kurzen Kaffee- und Kuchenpause die charismatische Agnes Schwägerl, Leitung Unternehmenskommunikation, übergab das Zepter dann flugs – vermutlich, weil einige zu spät von der Testfahrt einkehrten – an Keynote-Speaker und Audi-Vorstandsmitglied Gerd Walker.
Audi der Zukunft
Gerd Walker ist schon lange Teil der Vier Ringe in Ingolstadt, denn hier begann er 1997 als Student für Maschinenbau. Heute ist der 52-jährige Vorstand für Produktion und Logistik, der die Anwesenden zunächst die Fertigung eines vollelektrischen Audi Q6 e-tron und die Idee hinter der „360factory“ erläuterte: der Integration neuer Technik-Ideen und das Ziel der Nachhaltigkeit: Bis 2025 sollen alle Standorte bilanziell CO2-neutral produzieren, eine Selbstverpflichtung zum Pariser Klimaabkommen. Die Automobilindustrie befindet sich in der wohl größten Transformation von Verbrennungsmotor hin zur E-Mobilität und damit im größten Umbruch-Prozess ihrer Geschichte - mit der sich daraus ableitenden Frage: Wohin steuert Audi, um global weiterhin wettbewerbsfähig bleiben zu können?
Dass dies gelingen könnte, belegt der Vortrag von Henning Löser, dem P-Lab-Leiter, (Production Laboratory). Dieses 2012 gegründete Labor in Gaimersheim, das nur wenige Autominuten vom Mutterhaus entfernt liegt, nutzen rund 30 Mitarbeitende, um neue und innovative Ideen zu identifizieren und in den Produktionsablauf zu integrieren. Neue Technologien ließen sich nämlich in der Vergangenheit schlecht einschätzen. So testet das Team um Henning Löser intelligente Assistenzsysteme, die die Mitarbeitenden mit neuen Varianten der Vernetzung von Mensch und Maschine unterstützen, darunter die „Modulare Montage“, das weltweit einzigartige Montage- und Logistikkonzept von Audi. In einem Labor lassen sich Technologien aber nur bis zu einem gewissen Grad entwickeln. Letzte Fehler finden sich erst in der Anwendung und müssen an Ort und Stelle beseitigt werden. Weil das nicht einfach in laufender Serienfertigung geschehen kann, werden Prozesse zunächst im Reallabor Böllinger Höfe (kurz: BöHö) verfeinert, bevor sie in die Großserienstandorte gebracht werden. In den BöHö findet auch noch etwas anderes Anwendung: Seit Juli 2022 testet Audi hier die lokale Serverlösung Edge Cloud 4 Production (EC4P), eine neue Methode der IT-basierten Fabrikautomation.
Dem Slogan „Vorsprung durch Technik“ zu entsprechen, ist allerdings nicht nur Aufgabe der Ingenieure, sondern auch der Kommunikationsabteilung bei Audi. Der Werbeslogan wurde im Januar 1971 mit einer dreiteiligen Serie von doppelseitigen Anzeigen der Audi NSU Auto Union AG eingeführt.
Kommunikation bei Audi
Zur Kommunikation erläuterte Melanie Goldmann, Leiterin Global Content House, die acht Audi-Kommunikation-Units unter der Gesamtregie von Dirk Arnold. „Intern“ vor „Extern“ sei dabei die DNA der Audi-Kommunikation und die „One-Voice-Policy“, die rund 80.000 Mitarbeitenden eine klare und einheitliche Sprache in der Außendarstellung als Geländer dient. Nach einer Neuaufstellung vor rund zwei Jahren setzte die Audi-Kommunikation um den „Kernprozess Thema“ 10 Punkte auf (siehe Foto unten).
Den Prozess der Krisenkommunikation erklärt Agnes Schwägerl in der Umsetzung und zeigt die einzelnen Stakeholder im Prozess auf: Medien/Journalist*innen, Kapitalmarkt, Mitarbeitende/Arbeitnehmervertretung, Volkswagen AG, Kund*innen/Geschäftspartner, Gesellschaft/Stakeholder sowie Politiker*innen/Regierungsbehörden/Justiz.
Im Krisenfall arbeitet die Kommunikationsabteilung der Audi AG nach klar definierten Verantwortlichkeiten. Krisen werden regelmäßig geübt, wie zum Beispiel die Kommunikation im Brandfall.
Auch KI spielt zunehmend eine Rolle in der Kommunikation allerdings noch in homöopathischer Dosierung. Ganz vorn hingegen sind erprobte Digitalformate, wie der „TechTalk“ oder „LiveOnDrive“. Hier können Journalisten aus der ganzen Welt in virtuellen Umgebungen neue Produkte kennenlernen und Technologien erkunden. Neben dem Erlebnis steht dabei der Dialog mit Experten von Audi im Vordergrund. Rund 40 Millionen Kontakte von „LiveOnDrive“ zeigen, dass solche Angebote gut angenommen werden. Das Format kann man sich so vorstellen: Ein Rennprofi von Audi und ein YouTube-Auto-Experte gehen mit dem Audi RS 5* auf die Teststrecke in Neuburg. Über Facebook und YouTube stellt die Streaming-Community Fragen, die beide live beantworten. Für Foto- oder Videoaufnahmen konnten Journalisten Auto und Kamera per Chat „fernsteuern“. Auch Werkführungen per Stream bietet Audi an.
Die Teilnehmenden sind am Ende einig, dass sie gerne und bald wiederkommen wollen. Vielleicht mit einer Testfahrt durch die BöHö? Da besteht auch keine Gefahr, im Feierabendverkehr aufgehalten zu werden.