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Dem Kunstschaffen verfallen

13.06.2022

Ausriss von der Bürgerblick-Titelseite Heft 156/2022

Ausriss von der Bürgerblick-Titelseite Heft 156/2022

Auch nach 150 Ausgaben seines Bürgerblicks ist Hubert Denk nicht müde

In der Ausgabe #151 seines Passauer Bürgerblick hielt Gründer und Verleger Hubert Denk Rückschau auf 15 Jahre seines Schaffens.

Der Journalist ist ein großer Freund von Transparenz und so konnte man als Leser*in einige Krisen hautnah miterleben: Ob existenzbedrohende Klagen wegen der Berichterstattung oder die notorisch schlechte Kassenlage des Monatsmagazins.

Ob er denn nicht öfters daran gedacht habe aufzugeben? „Nein!“, sagt Denk resolut, „ich gehöre zu dieser komischen Gattung, die diesen Journalismus einfach lebt. Ich fühle mich wie ein Künstler, der seinem Kunstschaffen verfallen ist.“ Dabei eigne man sich Gelassenheit an, die einen auch Durststrecken überstehen lasse.

Schon als Volontär sei ihm klargeworden, „dass Journalismus kein Geschäftsmodell ist“. Er finde vielmehr im Dienste der Demokratie sowie der Gesellschaft statt. Dass mit der Pandemie die Säule der Werbeeinnahmen wegbricht, sei fatal. Aber gerade jetzt habe sich gezeigt, wie wichtig Journalismus für die Menschen sei.

Auch die Werbeeinahmen des Bürgerblicks seien enorm eingebrochen, doch die Nachfrage nach Informationen sei auch hier größer denn je gewesen. „Ich habe das Blatt dann in Tages- und Nachtarbeit noch dicker gemacht“, schildert der 62-Jährige. Die Leser*innen würdigten das, bei Facebook stiegen die Follower-Zahlen um 5000 auf über 13.000. Und obwohl ein Drittel seiner Verkaufsstellen in der Pandemie weggefallen war, verkaufte er mehr als die Hälfte seiner 2500er-Auflage.

Sehr hilfreich wäre es für Journalist*innen, wenn die Gemeinnützigkeit von Medien, so wie im Koalitionsvertrag erwähnt, endlich käme: „Wäre mein Projekt gemeinnützig, käme es auf gesunde Beine – Stiftungen und die Gesellschaft könnten sich leichter einbringen. Die Selbstausbeutung wäre weniger.“

Mittlerweile ist Denk zuversichtlich, dass es seinen Bürgerblick auch in Zukunft geben wird: „Wenn es ganz schlimm käme, weiß ich: Da sind helfenden Hände – Menschen, die verstanden haben, wie wichtig der Journalismus ist.“ Denk erzählt von einem Abonnenten, der ihn seit der Pandemie mit zehn Vollabos zu je 50 Euro unterstützt. Dem Verleger geht es auch darum, dass die Mitarbeitenden – ein Grafiker, zwei Halbtagsangestellte, die Studierenden in der Lehrredaktion, freie Journalist*innen und sein erster (Teilzeit-)Volontär – eine sicherere Basis bekommen.

Der Bürgerblick erscheint zehn Mal jährlich, Jahresabos gibt es ab 35 Euro, ein Einzelheft für fünf Euro. buergerblick.de.
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Erschienen im BJVreport 1/2022 (blätterbare Version / PDF-Version)

Update: Hubert Denk zu Gast bei Bayern2, Eins zu Eins, Der Talk von Stefan Parrisius, Audio: 38 Min., 20.03.2023

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