Ehrenmitglied Peter Nützel im Alter von 75 Jahren verstorben

Peter Nützel: * 10. März 1949 † 11. Juli 2024Foto: Stefan Gregor

Ein kritischer Geist und Journalist

Mit geschätzten Kollegen verbindet man oft Anekdoten, die einem in den Sinn kommen, wenn sie viel zu früh für immer von uns gehen. An Peter Nützel knüpft sich für mich diese: Als Pressereferentin des BJV hatte ich einen  Protestmarsch durch die Münchner Innenstadt organisiert, der die Dumping-Honorare anprangerte. Vorneweg liefen der damalige DJV-Geschäftsführer Kajo Döring und der BJV-Vorstand hinter einem Banner, auf dem stand: „Liebe Verleger, Geben ist seeliger denn Nehmen“, ein Zitat aus der Apostelgeschichte und dem Neuen Testament.

Niemandem fiel etwas auf, auch Stunden nach der Demonstration nicht. Nur der Kollege Nützel schrieb mir eine Mail und wies mich mit spitzer Feder darauf hin, dass man seliger doch bitte mit einem „e“ schreiben solle. So war er. Mit akribischer Sorgfalt ging er Aufgaben und Projekte an und wachte auch noch über das (digitale) Verbandsgeschehen,  als er sich längst aus dem aktiven Ehrenamt zurückgezogen hatte.

Vielen im BJV ist Peter Nützel vor allem dadurch bekannt, dass er als Schatzmeister 18 Jahre lang (1995-2013) die Finanzen des BJV zusammenhielt und das vorhandene  Vermögen durch kluge Anlagestrategien mehrte, was dem Verband lange finanzielle Stabilität sicherte. Seine Etatentwürfe gingen am Ende des Jahres immer auf. Selbst während der großen Finanzkrise wusste er Anlagen-Verluste für den BJV zu verhindern. Die Schatulle des Verbandes machte der langjährige Pressesprecher der Bayerischen Beamtenversicherung nicht für jede Idee auf, doch wenn er von einem Projekt wie Pressefoto Bayern, einer neuen BJV-Homepage oder dem Mentoring überzeugt war, zog er es auch effizient durch.

Stets stilsicher und mit hohem Anspruch an Inhalte und die Außendarstellung des BJV engagierte sich Peter Nützel viele Jahre im und für den Verband und erwarb sich dabei große Verdienste, sein Handeln war stets von Fairness und Loyalität geprägt. Viele schätzten seine feinsinnige und zugleich zurückhaltende Art.

Zum BJV hatte der Wirtschaftsjournalist aus Taufkirchen eine fast familiäre Bindung: Der Vater war bereits BJV-Mitglied gewesen und im Aufnahmeausschuss engagiert. Seine Schwester, Monika Nebe, ist seit vielen Jahren BJV-Mitglied, war lange Jahre Schatzmeisterin des Presseclub München und Förderin des Bildungs- und Sozialwerkes (BSW) im BJV.  

Peter Nützel war als Schatzmeister fast zwei Jahrzehnte Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes und wurde nicht nur dort von den Kolleginnen und Kollegen (er war übrigens ein Gegner des Genderns) als kritischer Geist geschätzt, der auch einmal um die Ecke und in die Zukunft dachte. In die BJV-Annalen ging er unter anderem  als Erneuerer der Verbandskommunikation ein, indem er das EDV-System der Geschäftsstelle modernisierte, den ISDN-Telefonanschluss veranlasste und den BJV ins Internet brachte.

Bei der Mitgliederversammlung 2013 in Aschaffenburg kandidierte der Münchner Journalist nicht mehr für das Amt des Schatzmeisters, ein Jahr später wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. Von 2013 an war Peter Nützel auch als Mitglied des Verbandsgerichts aktiv.

Seine persönliche Leidenschaft galt dem Segeln und Italien, er verbrachte viel Zeit am Gardasee, schätzte die italienische Lebensart und deren Kulinarik.  Bei der Preisverleihung Pressefoto Bayern war er als Förderer des Wettbewerbs Jahr für Jahr Ehrengast, als Delegierter nahm er an zahlreichen DJV-Verbandstagen teil.

In den letzten Monaten war es ruhiger um Peter Nützel geworden, seine schwere Krankheit zeichnete ihn. Die Kräfte ließen nach, das Gehen und das Sprechen fielen ihm schwer. Am 10. März feierte er seinen 75. Geburtstag, vier  Monate später, am 11. Juli, verlor er dem Kampf gegen die Krankheit.

Maria Goblirsch

Auf seinen Wunsch hin findet die Beisetzung in aller Stille statt.