Gläserner Landtag im Museum für Industriekultur
Bayerns Pressefoto des Jahre 2021 – Sven Hoppe mit Gläserner Landtag
Bayerns Pressefoto des Jahre 2021 – Gläserner Landtag
Ausstellung Pressefoto Bayern 2021 zu Gast in Nürnberg
Das Pressefoto des Jahres 2021 zeigt den Plenarsaal im Münchner Maximilianeum. Durch Plexiglasscheiben spucksicher voneinander getrennt, verfolgen 205 Abgeordnete am 30. Oktober 2020 die Regierungserklärung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU), in der er die von den Ländern beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie verteidigt. Im Plenum sieht es ein bisschen so aus wie in einem Call-Center. In der Teleobjektiv-Aufnahme legt sich ein grafisches Muster der Glasscheibenkanten, an denen sich das Licht bricht, über die Szene.
Das Bild mit dem Titel „Gläserner Landtag“, da der dpa-Fotograf Sven Hoppe aus München aufgenommen hat, ist nun in einer Ausstellung zu sehen, die bis zum 9. Mai 2022 im Nürnberger Museum für Industriekultur gastiert. Bereits zum 13. Mal sind dort rund 80 der besten Pressefoto des Jahres zu sehen. Es ist der Auftakt der durch die Covid-19-Pandemie in das Frühjahr verschobenen Ausstellungstour 2021.
Archiv unserer schnelllebigen Zeit
Die Pressefotos aus 2021 zeigten plastisch, wie einschneidend Corona den Alltag bestimmt habe und wie surreal und distanziert die Menschen diesen Alltag erlebt hätten, sagte Museumsleiterin Monika Dreykorn bei der Eröffnung der Ausstellung am Donnerstag.
„In unserem Haus müssen auch aktuelle Themen ihren Platz finden. Wir wollen ein Ort sein, an dem tagesaktuelle Phänomene und die Probleme der Menschen diskutiert werden“, betonte sie. Hierbei spiele der fotografische Rückblick Pressefoto Bayern als „Archiv unserer schnelllebigen Zeit“ eine wichtige Rolle.
Es sei ein Alleinstellungsmerkmal für die Stadt, journalistische und künstlerische Fotografie in ihren Museum zu zeigen und daran wolle man festhalten, betonte Thomas Eser, Direktor der Nürnberger Museen, in seiner Rede. „Es fällt auf, dass in diesem Jahr die leisen Töne vorherrschen. Es ist der typische Blick des Fotografen auf die absurden Selbstverständlichkeiten, die diese Ausstellung absolut sehenswert macht.“
Der typische Blick des Fotografen auf Absurditäten
Thomas Geiger, Vorsitzender der BJV-Fachgruppe Bildjournalisten, berichtete bei der Eröffnung von der Arbeit der Jury. Dass die Pandemie weiterhin bestimmend sei, habe sich auch an Motiven der rund 850 eingereichten Pressefotos gezeigt. Viele Events und Termine seien abgesagt worden, die Fotografen weniger unterwegs gewesen.
Das spiegele sich auch in den Umsätzen der freien Pressefotografen wider. Geiger zitierte in seiner Rede Zahlen aus einer Studie von Prof. Bauernschmitt, Hochschule Hannover zur Situation auf dem Bildermarkt (BJVreport 4/2021).
Umsätze sanken in der Pandemie um ein Drittel
Danach seien die jährlichen Umsätze im Jahr 2020 um fast ein Drittel auf 61.000 Euro werblich und unter 21.000 Euro redaktionell gesunken. Es stelle sich die Frage, wer in Zukunft unter diesen Bedingungen überhaupt noch journalistische Bildern liefern wolle und wer es sich noch leisten könne, Termine als Fotograf wahrzunehmen.
Der durchschnittliche gemeldete Umsatz bei der Künstlersozialkasse (KSK) von Fotografen sei am 1. Januar 2021 bei 16.737 Euro gelegen. Da verdienten einige auch mehr, etliche aber auch deutlich weniger. Die Umsätze der Berufsanfänger*innen lägen bei rund 14.500 Euro. „Wie soll man davon leben können?“, fragte der BJV-Fachgruppenchef.
Die Ausstellung reist nun durch ganz Bayern
Die BJV-Bilderschau ist von Dienstag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr und am Samstag und Sonntag von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr im Museum für Industriekultur, Äußere Sulzbacher Straße 62, Nürnberg, zu sehen. Die Ausstellung endet am 9. Mai.
Außerdem gastiert die Bilderschau Pressefoto Bayern 2021 vom 14. April bis 24. Mai im Viechtacher Alten Rathaus. Im Rahmen einer „Woche der Freiheitsrechte“ zeigt der BJV die besten Pressefotos des Jahres 2021 erstmals in Memmingen (20.5.-6.6.2022). Weitere Stationen der Ausstellung sind Augsburg (Lechwerke Erlebniswelt, 1.6.-15.7.2022), Regensburg (Bayerwerk AG, 20.6.-10.7.2022), München (Galerie der Bayerischen Landesbank, 18. Juli bis Mitte September) und Bad Füssing (Kurhaus, 16.9.-15.10.2022). Auch in Würzburg (Sparkasse Mainfranken) wird die Ausstellung im Sommer zu sehen sein.
Alle Bilder, Katalog und Downloads
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