Deutscher Journalisten-Verband
Impressionen vom DJV-Verbandstag in Ingolstadt
Rund 200 Delegierte, 45 davon vom BJV, trafen sich zum Bundesverbandstag des DJV in Ingolstadt und feierten das 75-jährige Jubiläum des DJV.
In seinem Grußwort warnte der BJV-Vorsitzende Harald Stocker am Sonntag von "medienpolitischen Frankenstein-Monstern". Kolleg*innen aus weiter entfernten Landesverbänden, die bereits früher angereist waren, konnten sich bereits am Abend zuvor bei einer kurzen Führung über Ingolstadt und Mary Shelleys Roman informieren, der hier spielt.
Der Vorsitzende der Ukrainischen Journalisten-Gewerkschaft (National Journalist Union of Ukraine) Sergiy Tomilenko wurde von den Delegierten mit Standing Ovations begrüßt. Anschließend sprach er über die schwierige Lage der ukrainischen Kolleg:innen und dankte dem DJV mit einer Ehrenauszeichnung in deren Namen.
Nach der Konstituierung und den Berichten des Vorsitzenden, der Schatzmeisterin und der Rechnungsprüfer konnte bereits am Sonntag über einen ersten Eilantrag entschieden werden. Der BJV hatte diesen vor dem Hintergrund der Vorgänge bei der Süddeutschen Zeitung eingebracht. Die verabschiedete Fassung lautete schließlich:
„Der DJV ruft die Verlage dazu auf, ihre Lokal- und Regionalausgaben zu bewahren und die Berichterstattung in diesen Bereichen zu verstärken. Verlage müssen hochwertige Produkte bieten, um sich am Markt zu behaupten und um neue Abonnenten zu gewinnen. Wir fordern die Verlage auf, ihre Verantwortung für die Wahrung der Demokratie und Teilhabe in der Fläche wahrzunehmen.“
Beim anschließenden Festakt zum 75-jährigen Bestehen des DJV war dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder anzumerken, dass er keinesfalls traurig war, die Bühne doch nicht mit Bundeskanzler Olaf Scholz teilen zu müssen. Der hatte nach dem Bruch der Ampelkoalition vergangene Woche kurzfristig abgesagt und eine Videobotschaft geschickt. „Der DJV kämpft dafür, dass Angriffe gegen Medienschaffende konsequent strafrechtlich verfolgt werden. Dabei haben Sie meine volle Unterstützung“, so Scholz.
Söders Gratulationsrede spannte den Bogen von seiner Zeit beim Bayerischen Rundfunk vor etwa 30 Jahren bis zur Problematik KI-generierter Massen-Fakes von heute. Zwar beschwor er dabei, dass journalistische Arbeit sich auch finanziell wieder mehr lohnen müsse und dass die Sicherheit von Journalist:innen seiner Regierung ein hohes Anliegen sei, ohne jedoch allzu konkret zu werden. Auch mit einer nicht ganz neuen Forderung, die Mehrwertsteuer für Presseprodukte zu senken, versuchte er zu punkten - nur liegt hier die Zuständigkeit nicht beim bayerischen Ministerpräsidenten.
Nach dem feierlichen Jubiläum stand Tag zwei ganz im Zeichen der Wahlen der Vertreter:innen im Presserat und der Antragsberatungen. Der BJV-Kollege Sascha Borowski wurde als Presserat bestätigt. Der BJV unterstützte zusammen mit zahlreichen anderen Landesverbänden satzungsändernden Antrag zum neuen Verbandstags-Turnus. Nachdem dieser angenommen wurde, findet der Bundesverbandstag in Zukunft alle zwei Jahre statt. Ein zweiter Dringlichkeitsantrag des BJV zur Rundfunkfreiheit ging zusammen mit themenverwandten Anträgen in einem gemeinsamen Appell zur Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf. Der BJV-Antrag zur Forderung einer Pressefreiheits-Klausel, die den Zugang von Berichterstatter:innen auch bei der Vermietung öffentlicher Liegenschaften an Dritte garantieren soll, konnte aus Zeitgründen nicht mehr behandelt werden und wurde an den DJV-Gesamtvorstand verwiesen.
Weitere Fotos vom DJV-Bundesverbandstag in Ingolstadt finden Sie hier auf bjv.de oder hier beim DJV.
(bef)