Journalistischer Pionier
Ausriss von der MUCBOOK-Website, Cover der Ausgabe 1/2022
Ausriss von der MUCBOOK-Website, Cover der Ausgabe 1/2022
Marco Eisenacks MUCBOOK will ein anderes München zeigen
2009 gründete Marco Eisenack MUCBOOK – Das Münchner Stadtmagazin unter mucbook.de. MUCBOOK richte sich „an Menschen, die die Stadt auf eine neue Art und Weise kennenlernen möchten – jenseits der ausgetretenen Pfade“.
2014 gründete er neben dem Online-Angebot die zwei Mal im Jahr erscheinende, 100 Seiten starke Printausgabe des MUCBOOK. Im Magazin komme auch die zweite oder dritte Reihe zu Wort, ob aus Politik, Kultur oder Wirtschaft. Man sehe sich als „Pionier für ein anderes München“.
In der aktuellen Ausgabe „Freiraum!“ beschäftigt sich die Redaktion mit urbanem Raum und dem Umgang mit der knappen Ressource. Das Heft soll neben den Online-Medien die Relevanz des lokaljournalistischen Mediums stärken, erklärt der 50-jährige Eisenack.
Der unbedarfte Leser könne bei der Vielzahl der Internet-Angebote kaum noch unterscheiden „was ist jetzt eigentlich Journalismus?“, sagt der DJS-Absolvent und jahrelange Redakteur der Süddeutschen Zeitung. „Wir lassen das Heft nur über coole Läden und Gaststätten vertreiben, die zu unserer Story passen: nachhaltig und zukunftsorientiert. Wir wollen die Stadt besser machen, wir wollen an Orten präsent sein, die für Change stehen.“
Zu je einem Drittel finanziert sich das Magazin mit einer Auflage von 10.000 Exemplaren aus Anzeigen (Advertorial)/Kooperationen, Events/Coworking und Verkaufserlöse/Onlineshop. Zusätzlich binde man Leser*innen mit einer Mitgliedschaft an das Magazin, diese kostet 50 Euro.
Insgesamt habe man 3000 Abonnent*innen und Mitglieder. Für die Mitglieder hat es den Vorteil, dass sie etwa zu Ausstellungen oder Previews von Kooperationspartnern wie Museen und Theatern eingeladen werden. Zwei feste Redakteure arbeiten nur für das Online-Magazin, ein Redakteur betreut das Heft, insgesamt arbeiten bei MUCBOOK rund zehn Personen.
In der Pandemie brachen die Einnahmen bei der Online-Werbung ein, erzählt der Unternehmer. Durch die Vermietung von Coworking-Spaces konnte er Ausfälle kompensieren.
Journalistischer kuratierter Raum für München
Mit Munich Next Level möchte Eisenack künftig einen (lokal-)journalistisch kuratierten Raum anbieten, der zu einer zukunftsfähigen Stadt beitragen soll. Hier sollen sich Menschen aus Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft und Politik unabhängig, ungesteuert und frei treffen können. Derzeit gründe man mit 50 Stakeholdern ein Netzwerk. „Jetzt ist wirklich die Zeit, journalistische Projekte zu gründen“, rät er anderen Journalist*innen. „Es gibt viele Möglichkeiten der Refinanzierung.“
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Erschienen im BJVreport 2/2022 (blätterbare Version / PDF-Version)
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