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Facing Reality in Nürnberg

10.06.2021

Älterer Patient sitzt auf seinem Krankenhausbett

Bayerns Pressefoto des Jahres 2020: Der Covid-19-Patientvon Florian Bachmeier

Pressefoto Bayern 2020 kann bis 22. August im Museum Industriekultur in Nürnberg besichtigt werden

Drei Anläufe brauchte es, bis das Museum Industriekultur in Nürnberg nach dem Lockdown wieder öffnen und zum Start der Ausstellung Pressefoto Bayern 2020 einladen konnte. Rund 80 Bilder hingen schon einige Wochen an den Wänden des Galerieraums, doch die zunächst für den 22. April und dann für Mai geplante Pressekonferenz musste immer wieder wegen zu hoher Inzidenzzahlen verschoben werden.

Groß war daher die Freude bei Museumsleiterin Monika Dreykorn, als sie am Donnerstag der Presse endlich die besten Fotos des Wettbewerbs 2020 präsentieren konnte. „Sie glauben nicht, wie weh es einem Museumsmenschen tut, fast sieben Monate lang keine Besucher mehr im Haus zu haben, nicht öffnen zu dürfen, sagte sie. 

Nürnberg ist erste Station der Wanderausstellung
Da im Dezember 2020 die Preisverleihung im Bayerischen Landtag und die dortige Bilderschau abgesagt werden mussten, ist Nürnberg die erste Station der Wanderausstellung. Wegen des späteren Beginns ist Pressefoto Bayern dort bis zum 22. August zu sehen.

Die Ausstellung im Museum Industriekultur ist Teil des 1. Fotofestivals Nürnberg 2021. Unter dem Motto „Facing Reality“ werden an unterschiedlichen Standorten in Nürnberg gesellschaftlich relevante Themen und aktuelle Strömungen anhand von Fotos präsentiert. Organisiert wird das Festival von der fotoszene nürnberg e.V. (und von Festivalleiterin Jutta Missbach), der BJV ist einer von vier Kooperationspartnern.

„Der Wettbewerb ist ein bemerkenswertes Archiv unserer schnelllebigen Zeit“, betonte die Museumsleiterin Dreykorn in ihrer Rede. Hier könnten die Besucher Rückschau halten auf das vergangene Jahr. „Selten waren Pressefotos aufschlussreicher als in der Ausstellung 2020. Beim Rundgang wird einem so richtig bewusst, was alles in diesem verrückten Jahr passiert ist und was sich alles verändert hat.“

Deshalb passe die Ausstellung Pressefoto Bayern auch so gut zum Museum für Industriekultur, das sich als Ort der Dokumentation unserer modernen Industriegesellschaft verstehe.

Immer mehr Fotos ohne journalistischen Anspruch
Wie viele Fotos in den Medien kommen noch von Bildjournalisten, fragte Thomas Geiger in seiner Begrüßung. „Dort landen immer mehr Fotos, die keinerlei journalistischen Anspruch haben und der Leser merkt das oft nicht einmal“, kritisierte der Vorsitzende der Fachgruppe Bildjournalisten im BJV.

Die Zahl der Pressefotografen nehme stetig ab. Festangestellte Kolleginnen und Kollegen, die einen Verlag verließen, würden nicht mehr ersetzt, immer weniger freie Fotografen beauftragt. Stattdessen würden von Kommunen, Institutionen und Pressestellen gelieferte Fotos ohne korrekten Bildvermerk veröffentlicht. „Manches mag der Pandemie geschuldet sein“, sagt Geiger. Doch er glaube nicht, dass „die Geister, die wir in unseren Zeitungen riefen, je wieder verschwinden“.

„Die Geister, die wir riefen, verschwinden nicht mehr“
Der Fachgruppenchef zitierte aus einer aktuellen Umfrage des DJV zur Situation der freien Journalistinnen und Journalisten. Danach sei der monatliche Erlös freier Fotografen während der Pandemie im Schnitt von 2260 Euro auf knapp 560 Euro monatlich gesunken. Zwei von drei Freien lebten in Angst um ihre berufliche Existenz.

Die Ausstellung Pressefoto Bayern 2020 gastiert im Museum Industriekultur Nürnberg bis zum 22. August 2021.

Alle Bilder, Katalog und Downloads
Auf unserer Seite Pressefoto Bayern 2020 finden Sie alle Siegerbilder, den Film zum Wettbewerb, den Katalog sowie Download-Möglichkeiten für die redaktionelle Berichterstattung.
Besuchen Sie auch unsere Instagram-Seite zu Pressefoto Bayern: instagram.com/pressefotobayern

Maria Goblirsch

Veranstaltungshinweis
Podiumsdiskussion „Wie geht es uns? Fotograf*innen in der Corona-Pandemie“ am Montag, 14. Juni, 19 Uhr, Katharinenruine, Nürnberg
Mit James Edward Albright Jr. (Pressefotograf), Anika Maaß (Freie Fotografin), Heinrich Völkel (Ostkreuz Agentur), Matthias Dachwald. Die teilnehmenden Fotograf*innen der Podiumsdiskussion sprechen darüber, wie sich ihre Situation durch die Coronakrise verändert hat. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei! Wer daran teilnehmen möchte, muss sich jedoch vorab anmelden.  Entweder per E-Mail an kunsthalle@stadt.nuernberg.de oder telefonisch unter 0911/231-2853 (Bürozeiten: Mo. bis Do. 8.30-15.30, Fr. 8.30-12.30).  Anmeldeschluss war am Fr., 11.6., aber vielleicht geht ja noch was ...

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