Presserat: „Sorgfalt ist das Gebot der Stunde“
Zahl der Rügen stieg 2021 weiter
Der Presserat appelliert an die Redaktionen, sich ihrer Verantwortung bei der Berichterstattung bewusst zu sein. „Sorgfalt ist das Gebot der Stunde. Das gilt sowohl für den aktuellen Ukraine-Krieg als auch für die Corona-Lage“, sagte der Sprecher des Deutschen Presserats Sascha Borowski bei der Vorstellung der Beschwerdebilanz des vergangenen Jahres.
Zum umstrittenen Bild-Artikel „Die Lockdown-Macher“ seien 94 Beschwerden eingegangen, über diesen Fall werde der Presserat auf seiner nächsten Sitzung am 24. März 2022 entscheiden.
Aktuell liegen dem Presserat bereits mehrere Beschwerden über die Ukraine-Berichterstattung vor. Einige davon beziehen sich auf Schlagzeilen, die einen drohenden Atomkrieg andeuten oder auch auf unverpixelte Fotos von schwer verletzten Kriegsopfern.
Im vergangenen Jahr sind die Beschwerden beim Deutschen Presserat zurückgegangen, blieben aber auf einem hohen Niveau: 2556 Beschwerden erreichten 2021 die Freiwillige Selbstkontrolle der Presse, deutlich weniger als im Rekordjahr 2020 mit 4085 Beschwerden.
Dreiviertel der Beschwerden zum Thema Corona wies der Presserat zwar als unbegründet ab. Für irreführende Überschriften, Artikel über angebliche Heilmittel und falsch zitierte Studien erteilte er jedoch insgesamt fünf Rügen.
Die Zahl der Rügen stieg 2021 weiter: 60 mal rügte der Presserat schwere Verstöße gegen den Pressekodex, im Jahr zuvor waren es noch 53 Rügen. Die meisten betrafen den Persönlichkeits- und Opferschutz nach Ziffer 8 sowie Schleichwerbung nach Ziffer 7 des Pressekodex. 25 Rügen erhielten Medien aus der Bild-Gruppe.
BJV-Kollege Sascha Borowski engagiert sich seit acht ehrenamtlich Jahren im Deutschen Presserat. Unser Kollege Ralph Bauer engagiert sich seit 2016 in diesem Gremium.
Auf der Website des Presserats finden Sie neben dem Jahresbericht weitere Statistiken zum Download.