Sie brannte für den Beruf und seine Ethik
Uschi Ernst-Flaskamp
Mit 67 Jahren ist Uschi Ernst-Flaskamp am 24. September 2021 verstorben
Uschi Ernst-Flaskamp war für den DJV 20 Jahre im Deutschen Presserat. Mit 67 ist sie gestorben
Im Deutschen Presserat war sie ein Garant der Kontinuität. Ab 1995 gehörte die Augsburger Redakteurin Uschi Ernst-Flaskamp als Vertreterin des Deutschen Journalisten-Verbands 20 Jahre lang dem Selbstkontrollorgan an. Zweimal war sie Sprecherin des angesehenen Gremiums, neun Jahre lang leitete sie einen der Beschwerdeausschüsse. Bei ihrer Verabschiedung in Berlin hob Volker Stennei, der Vorsitzende des Trägervereins des Deutschen Presserats, hervor: „Ursula Ernst hat die Arbeit des Presserats entscheidend mitgeprägt und war stets eine engagierte Streiterin für die Pressefreiheit und den Qualitätsjournalismus.“
Leider ist ihre Stimme verstummt, ihre Familie gab jetzt bekannt, dass sie am 24. September mit 67 Jahren gestorben ist. Sie erlag einer langwierigen Krebserkrankung.
Seit sie nach Studium und Volontariat in Würzburg 1986 in die Bayern-Redaktion der Augsburger Allgemeinen kam, schlug ihr Herz auch für den Bayerischen Journalisten-Verband. Mit Gerd Horseling erlebte sie das Aufblühen des Bezirksverbands Augsburg – Schwaben, dessen Leitung sie 1990 übernahm und bis 2005 behielt.
Ihr Team galt als die jungen Wilden, die im Verband etwas erneuern und bewegen wollte. Die „Initiative Qualität im Journalismus“ (IQ) ging aus diesem Kreis hervor, die führenden Journalistik-Professoren gaben sich in Augsburg die Klinke in die Hand. Natürlich kamen ihr dabei ihre Kontakte aus dem Presserat zugute.
Uschi Ernst-Flaskamp brannte für ihren Beruf und hielt dessen ethische Grundsätze hoch. Wenn es um die Sache ging, konnte sie leidenschaftlich streiten und entwickelte dabei eine gehörige Portion Strenge und Beharrlichkeit. Irgendwann lachte sie dann wieder und strahlte die ihr eigene Fröhlichkeit aus.
Ursprünglich wollte sie Lehrerin für Deutsch und Englisch werden, daraus ergab sich ihr Schwerpunkt in Schul- und Bildungsangelegenheiten. Im Laufe der Jahre sammelte sie ein so umfangreiches Fachwissen, dass nicht nur ihre Expertise als kritische Journalistin gefragt war. Sie wurde auch in den Landesschulbeirat gewählt, ein Gremium zur Beratung des Kultusministeriums. Gefragt war ihr kritischer Blick von außen in einer Zeit ständigen Wechsels der Methoden und Schulmodelle.
In der Redaktion war sie auch zuständig für die Vergabe der Silberdistel an Menschen in Schwaben, die Vorbildliches geleistet haben. Viele stellte sie in einfühlsamen Porträts dar. Ihre persönliche Passion – selbst immer elegant gestylt – war zudem die Modereportage.
Bald nach dem Eintritt in die Altersteilzeit vor sechs Jahren wurde bei ihr eine Krebserkrankung diagnostiziert, die ihre letzten Jahren mit Hoffen und Bangen erfüllten. Der BJV, dem sie sich im März 1985 anschloss, trat mehr und mehr in den Hintergrund.
Alois Knoller
Uschi Ernst-Flaskamp wird am Freitag, 29. Oktober, auf dem Protestantischen Friedhof in Augsburg beigesetzt.