Fachgruppe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
So kommuniziert der Nürnberger IT-Gigant DATEV
Bericht von
Sebastian Müller
Im bei Mitarbeitenden sehr beliebten „Coworking-Space“ der DATEV auf dem IT-Campus in Nürnberg erläuterte Rainer Schubert den Besuchern des BJV die „neuen Arbeitswelten“ der DATEV.
Die BJV Fachgruppe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ist zu Gast bei der DATEV eG.
Am Ende eines informativen Abends gibt es noch Vorab-News für die BJV-Mitglieder: Die neuen Zahlen des DATEV-Mittelstands-Index für November werden offiziell erst am nächsten Tag veröffentlicht, doch die Gäste erfahren heute schon, dass die Umsätze des Mittelstandes auch im Oktober 2024 leicht gesunken sind. „Die Zahlen zum Mittelstands-Index veröffentlichen wir jeden Monat. Der Mittelstand ist sehr eng mit den Steuerberatern und Steuerberaterinnen und somit auch mit DATEV-Lösungen verbunden“, sagt Claudia Specht, Pressesprecherin der DATEV eG. Seit dem 24. September 2024 gibt die DATEV nun regelmäßig wirtschaftliche Daten zum Mittelstand heraus. „Der Index basiert auf realen Daten, die von DATEV-Mitgliedern für ihre mittelständischen Mandanten über unsere Lösungen verarbeitet werden“, so Specht weiter.
Diese Daten, insbesondere zu Umsatz, Lohn und Beschäftigung, sagen viel über die konjunkturelle Entwicklung im Mittelstand aus und werden – selbstverständlich anonymisiert – von der DATEV aufbereitet und für die Öffentlichkeit bereitgestellt. Dem „Launch“ des Index ging eine zweijährige technische Umsetzung voraus. „Die Kommunikation war bei diesem Projekt mit seinen hohen technischen, fachlichen und kommunikativen Anforderungen von Anfang an dabei“, erklärt Claudia Specht, die auch BJV-Mitglied ist. Das Thema sei für DATEV-CEO Prof. Dr. Robert Mayr sehr wichtig. Die Herausforderung lag unter anderem in der Zusammenarbeit von Software-EntwicklerInnen, Software-ArchitektInnen, volkswirtschaftlichen ExpertInnen und der Kommunikationsabteilung der DATEV. Jeder und jede habe Wissen und Expertise eingebracht. Da trafen sehr unterschiedliche Sicht- und Arbeitsweisen sowie Charaktere aufeinander. Zudem war es von Anfang an das Ziel, mit dem Mittelstandsindex sehr unterschiedliche Zielgruppe zu erreichen: KonjunkturexpertInnen, EntscheiderInnen in Politik und Wirtschaft, SteuerberaterInnen genauso wie UnternehmerInnen.
Auf mittelstandsindex.datev.de kann man die Daten nun öffentlich einsehen. Erstmalig wurde von der DATEV eine Medienkooperation mit der FAZ geschlossen. „Die FAZ bekommt einen leichten zeitlichen Vorsprung bei den Daten“, so Specht. Auch an die interne Kommunikation sowie die Kommunikation mit den Mitgliedern wurde gedacht. Viele Medien haben auf die Veröffentlichung der Konjunkturdaten reagiert und berichteten ausführlich, darunter neben der FAZ unter anderem Zeit online, BILD, der VNP oder der Bayerische Rundfunk. „Wir konnten so die Tonalität, wie über DATEV als Unternehmen berichtet wird, nochmals verbessern, obwohl die ohnehin schon gut war“, so Specht.
Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der „eingetragenen Genossenschaft“ DATEV unterscheidet sich grundlegend etwa zu einer Aktiengesellschaft. So unterliegt die DATEV als berufsständische Organisation auch den Gesetzen zur Regelung des steuerberatenden Berufsstandes. Grundsätzlich arbeitet die DATEV als Genossenschaft im Interesse ihrer rund 40.000 Mitglieder – und dient nicht der Gewinnmaximierung von Aktionären. Die „Werte“ der DATEV leiten sich auch aus dem Steuerberatungsgesetz ab und werden wiederum auf die Pressearbeit übertragen. Laut Gesetz müssen Steuerberater unabhängig, eigenverantwortlich, verschwiegen arbeiten und müssen auf berufswidrige Werbung verzichten. „Früher hat deshalb auch die DATEV keine Werbung gemacht“, so Specht: „Seit inzwischen schon einigen Jahren ist diese Rechtslage aber nicht mehr so streng und wir machen ebenfalls Werbung, allerdings immer noch eher zurückhaltend im Vergleich zu Wettbewerbern.“
Komplexe Themen, wie Steuern und E-Rechnung, und IT-Lösungen müssten gegenüber JournalistInnen immer wieder erläutert und kommuniziert werden. Auch die Zusammenarbeit mit anderen IT-Dienstleistern und dem Netzwerk mit anderen Unternehmen sowie mit Behörden und Sozialversicherungsträgern in einem „Öko-System“ müsse kommunikativ begleitet werden. Grundsätzlich erfolge die Kommunikation sachlich-informativ, ehrlich-transparent, partnerschaftlich-serviceorientiert, fokussiert und nicht werblich sowie nachhaltig für den Berufsstand.
Neben der typischen Pressearbeit (Jahrespressekonferenz, Pressemitteilungen, Beantworten von Presseanfragen) versucht die DATEV seit einiger Zeit, bestimmte Fokus-Themen zu setzen, die auch mit der Unternehmenskommunikation insgesamt abgestimmt sind. Beispiel: Die neue elektronische Rechnung (E-Rechnung). Im Rahmen dieser Unternehmenskommunikation gibt es seit vielen Jahren im Bereich von Social Media zudem die DATEV-Botschafter ihm Rahmen des Corporate Influencer Programms. Hier engagieren sich freiwillig etwa 300 DATEV-MitarbeiterInnen als BotschafterInnen auf ihren privaten Kanälen bei LinkedIn, Instagram oder TikTok. Dort können sie ohne vorherige interne Abstimmung über Themen rund um DATEV kommunizieren. Und nicht zuletzt müssen die Webseite datev.de oder beispielsweise das DATEV-Magazin regelmäßig mit Content gefüllt werden.
Gegründet wurde die DATEV 1966 in Nürnberg auf Initiative von Dr. Heinz Sebiger (1923-2016). Seitdem hat sie sich zum drittgrößten Anbieter für Business-Software in Deutschland und einem der großen IT-Dienstleister in Europa entwickelt. In einem kurzweiligen und spannenden Vortrag von Chefberater Stefan Wunram erfahren die BJV-Besucher, dass bei der DATEV 9000 MitarbeiterInnen vorwiegend in Nürnberg sowie an 23 weiteren Standorten beschäftigt sind, dass es, sieben Niederlassungen im Ausland und Standorte für die politische Kommunikation in Berlin und Brüssel gibt. Als Genossenschaft zählt die DATEV 40.000 Mitglieder und 710.000 Kunden vor allem aus dem Mittelstand. Der Umsatz betrug im vergangenen Jahr rund 1,44 Milliarden Euro. Rund 2,5 Millionen kleinere und mittlere Unternehmen arbeiten mit DATEV-Lösungen und beschäftigen rund 17 bis 20 Millionen Mitarbeitende.
Bei einer Führung durch den 2015 eröffneten DATEV IT-Campus durch den Leiter Entwicklung von Arbeitswelten Rainer Schubert bekamen die BJV-Mitglieder einen Einblick in die offenen und flexiblen Raumkonzepte. Auch die IT-Sicherheit wurde mehrmals erwähnt – die Gebäude der DATEV sind stark gesichert; die DATEN auf deutschen Servern sind nicht nur mehrfach gesichert – es kümmern sich auch täglich zahlreiche Fachleute um die IT-Sicherheit und den Schutz etwa vor Hacker-Angriffen. Am Ende dankte Volker Figura, Leiter der BJV-Fachgruppe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, allen beteiligten DATEV-Mitarbeitenden für die interessanten Einblicke in das Unternehmen.