Mitglied werden

Fachgruppe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Stiftspitzen und Strategien

27.09.2024
Bericht von
Markus Hack

Die Besucher des BJV posieren vor dem Faber-Castell-Schloss.

BJV-Mitglieder besuchen den Stifteproduzenten Faber-Castell in Stein bei Nürnberg.

Warum Stifte in Deutschland gespitzt und in den USA ungespitzt verkauft werden und wie die Kommunikation in einem global agierenden Familienunternehmen als One-Woman-Show funktioniert: Diese und weitere Einblicke haben BJV-Mitglieder beim Schreibgeräteproduzenten Faber-Castell in Stein bei Nürnberg erhalten. Organisiert hatte den Besuch Volker Figura, Vorsitzender der Fachgruppe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

Empfangen wurden die über 20 Mitglieder der Fachgruppe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie des Bezirksverbands Franken-Nordbayern von Technikvorstand Simon Hauser, Finanzvorstand Constantin Neubeck und der Kommunikationschefin Sandra Suppa am Firmensitz, der genau auf der Grenze zwischen Stein und Nürnberg liegt. Mit einer Jahresproduktion von 120 Millionen Stiften ist die Zentrale ein kleiner Produktionsstandort, wie Technikvorstand Hauser erklärt. Zum Vergleich: In Brasilien verlassen zwei Milliarden Stifte pro Jahr die Fertigung. Dort besitzt Faber-Castell auch einen eigenen Wald. Auf 10.000 Hektar zieht der Stifteproduzent schnell wachsenden Zedern und karibische Kiefern groß.

Kulturelle Unterschiede bei Bleistift-Spitzen

Insgesamt produziert das 1761 gegründete Unternehmen in zehn Ländern, unterhält in 22 Ländern Vertriebsniederlassungen und vertreibt seine Produkte in über 120 Ländern. Und die haben durchaus ihre jeweils eigenen Bedürfnisse. So verlassen die Stifte am Standort Stein die Fertigung im gespitzten Zustand. Denn deutsche Verbraucherinnen und Verbraucher wollen den Stift einsatzbereit. Ganz anders die Konsumenten in den USA: Ein gespitzter Stift gilt dort bereits als gebraucht - und würde daher nicht akzeptiert werden.

Die weltweit 6500 Beschäftigten, davon 1000 in Deutschland, haben zuletzt für einen Gruppenumsatz in Höhe von 618 Millionen Euro gesorgt. Und das Unternehmen will weiter wachsen und sich entwickeln. Wichtiger Punkt dabei: Die Transformation von der rein Familien-geführten Firma zu einem von externen Managern operativ geleiteten globalen Player, der trotzdem seine Familienidentität bewahren will. Immerhin ist die Familie im Aufsichtsrat aktiv. Für diese Transformation soll eine neue Strategie sorgen, die 2022 zusammen mit Mitarbeitenden erarbeitet wurde, berichtet Finanzvorstand Constantin Neubeck in seinem Vortrag.

Kommunikation bei Faber Castell

Diese den auf der ganzen Welt verstreuten Mitarbeitenden näherzubringen - das ist eine der zentralen Aufgaben der Kommunikationschefin Sandra Suppa. Dabei greift Suppa keinesfalls auf ein großes Team zurück, sondern stemmt die Aufgabe alleine. Das geht nur, „weil ich extrem gut vernetzt bin und viele Aufgaben outsource“, erklärt die Kommunikationschefin. So hat sie die Redaktion des Intranets und die Betreuung der Social-Media-Kanäle delegiert. Und für die neuen Imagefilme hat sie zwar selbst die Drehbücher geschrieben, für die Umsetzung ist sie aber zusammen mit einer externen Kamera-Crew um die Welt zu den einzelnen Standorten geflogen.

Die Mitarbeiterzeitung wurde unterdessen abgeschafft, die Kosten sein zu hoch gewesen, so Suppa. Die Beschäftigten über Intranet zu erreichen, sei nun die Herausforderung - gerade, weil 60 Prozent der Belegschaft nicht vor einem Computer im Büro sitzen. Und so setzt Suppa nicht zuletzt auch auf sogenannte Town-Hall-Versammlungen, um den Beschäftigten die Strategie zu erklären. Diese zielt unter anderem darauf ab, neue Geschäftsfelder zu erschließen und alte auszubauen.

Zu den lokalen Medien hat Suppa derweil so gut wie keinen Kontakt mehr, bedauert die Kommunikationschefin. Allenfalls von der Süddeutschen Zeitung oder dpa kämen gelegentlich noch Anfragen. Suppa kümmert sich lieber darum, gezielt Themen zu platzieren, statt mit dem Gießkannen-Prinzip von Standard-Pressemitteilungen zu agieren. Erst kürzlich sei so ein siebenseitiger Bericht über Faber-Castell im Fachblatt W&V erschienen, freut sich Suppa.

Bayern
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Landesverband Bayern

Weitere Artikel im BJV-Blog

BR-Tarif 2024
BR-Tarif 2024

19.11.2024

Verhandlungsergebnis im BR erzielt: Das sind die Eckpunkte

Das Paket nimmt vor allem die jungen Beschäftigten des BR in den Fokus.

Mehr
Fachgruppe Internationales
Fachgruppe Internationales

14.11.2024

Lokaljournalismus an der Front

Auf Einladung des BJV erklärt Sergiy Tomilenko im PresseClub München, wie es um unabhängige Medien und die Pressefreiheit in der Ukraine steht.

Mehr
München-Oberbayern
München-Oberbayern

13.11.2024

Neues Vorstands-Team für Oberbayern

Der BJV-Bezirksverband München-Oberbayern verabschiedet seine Vorsitzende Marlo Thompson und wählt einen neuen Vorstand.

Mehr
Deutscher Journalisten-Verband
Deutscher Journalisten-Verband

12.11.2024

Impressionen vom DJV-Verbandstag in Ingolstadt

Rund 200 Delegierte, 45 davon vom BJV, trafen sich zum Bundesverbandstag des DJV in Ingolstadt und feierten das 75-jährige Jubiläum des DJV.

Mehr
BR-Tarif 2024
BR-Tarif 2024

08.11.2024

10. Verhandlungsrunde: Bereitschaft - Enttäuschung - Hoffnung?

Nur wenig Bewegung beim BR

Mehr
Fachgruppe Chancengleichheit
Fachgruppe Chancengleichheit

06.11.2024

Resilenz-Tools im Gepäck

Das „Work & Well“-Wochenende der Fachgruppe Chancengleichheit des Bayerischen Journalisten-Verbandes im Tiroler Oberndorf.

Mehr
BJVreport
BJVreport

04.11.2024

Künstliche Intelligenz in Redaktionen - Mit Algorithmen zur besseren Geschichte?

Die Automatisierung im Journalismus nimmt an Fahrt auf – doch der Mensch bleibt unverzichtbar.

Mehr
BR-Tarif 2024
BR-Tarif 2024

03.11.2024

Warnstreikaufruf Bayerischer Rundfunk 04.11.

Wir bestreiken den Bayerischen Rundfunk ab Montag, den 04.11.2024, von 03:30 Uhr bis Dienstag, den 05.11.2024, 03:59 Uhr an allen Standorten.

Mehr
Journalistenpreis
Journalistenpreis

31.10.2024

Presseclub Regensburg ehrt zwei hervorragende Journalist*innen

Der Eberhard-Woll-Preis des PresseClubs Regensburg geht in diesem Jahr an die Viechtacher Daniela Albrecht und Alexander Augustin.

Mehr
BR-Tarif 2024
BR-Tarif 2024

20.10.2024

Warnstreikaufruf Bayerischer Rundfunk

Wir bestreiken den Bayerischen Rundfunk ab Montag, den 21.10.2024, von 03:30 Uhr bis Dienstag, den 22.10.2024, 03:59 Uhr an allen Standorten.

Mehr
BJVreport
BJVreport

18.10.2024

Wirtschaftsjournalismus - „Es geht nicht um dröge Zahlen“

Gute Regionaljournalist*innen arbeiten heraus, wie Wirtschaftsthemen das Leben der Menschen vor Ort beeinflussen.

Mehr
BR-Tarif 2024
BR-Tarif 2024

01.10.2024

8. Verhandlungsrunde: Wieder nichts!

Der BR geht keinen Schritt in unsere Richtung.

Mehr
Fachgruppe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fachgruppe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

27.09.2024

Stiftspitzen und Strategien

BJV-Mitglieder besuchen den Stifteproduzenten Faber-Castell in Stein bei Nürnberg.

Mehr
BR-Tarif 2024
BR-Tarif 2024

26.09.2024

Streikveranstaltungen in München und Nürnberg

Im Funkhaus München und vor dem Studio Franken setzen die Kolleginnen und Kollegen des BR ein starkes Zeichen.

Mehr
BR-Tarif 2024
BR-Tarif 2024

25.09.2024

Aufruf zum Warnstreik beim Bayerischen Rundfunk

Wir bestreiken den Bayerischen Rundfunk ab Donnerstag, den 26.09.2024, von 03:30 Uhr bis Samstag, den 28.09.2024, 03:59 Uhr an allen Standorten.

Mehr
BR-Tarif 2024
BR-Tarif 2024

19.09.2024

Macht Euch bereit für ein starkes Zeichen!

Kaufkraftausgleich:

Im öffentlichen Dienst – Selbstverständlich!

Im öffentlich- rechtlichen Rundfunk – Realitätsfern?

Nicht mit uns!

Mehr
BR-Tarif 2024
BR-Tarif 2024

10.09.2024

Kaufkraftausgleich realitätsfern?!

In der heutigen Verhandlungsrunde machte Verwaltungsdirektor Dr. Frenzel klar, dass er die Forderungen der Gewerkschaften und der Beschäftigten nach einem Kaufkraftausgleich für realitätsfern hält.

Mehr
BJVreport
BJVreport

26.08.2024

Bloß nicht übers Stöckchen springen

Im Umgang mit der AfD ist von Medien Pragmatismus und Professionalität gefordert.

Mehr
BJVreport
BJVreport

19.08.2024

Warum verlassen so viele Top-Leute die SZ?

Das Leitmedium des Qualitätsjournalismus muss sparen. Es gehen aber auch die, die es nicht müssten.

Mehr
BR-Tarif 2024
BR-Tarif 2024

13.08.2024

BR bleibt stur!

Trotz Eurer anhaltend großen Streikbeteiligung hat der BR sein Angebot vom 11. Juli 2024 nicht verbessert. Der BR bleibt bei seinem schlechten Angebot von lediglich 4,71 % auf 24 Monate.

Mehr