Tarif Tageszeitungen 2025
Streikkundgebung in Augsburg
Bericht von
Benedikt Frank


Streikkundgebung auf dem Augsburger Rathausplatz am 10. April 2025.
In Bayern streiken Tageszeitungs-Redakteur:innen. Bei der zentralen Streikkundgebung in Augsburg berichten Volos von düsteren Zukunftsaussichten, die das Angebot der Verleger für Sie bedeutet.
Strahlender Sonnenschein begrüßte rund 150 Kolleginnen und Kollegen auf dem Augsburger Rathausplatz. Nach mehreren Streikrunden an den bayerischen Tageszeitungen trafen Journalistinnen und Journalisten aus elf verschiedenen bayerischen Redaktionen nun erstmals zu einer zentralen Streikkundgebung. Gemeinsam ist ihnen die Empörung über das Gebaren des Verlegerverbands BDZV, dessen Vorstellungen in Sachen Tarifvertrag die Streikenden allenfalls noch als „Angebot“ in Anführungszeichen bezeichnen können. Denn sie bedeuten weitreichende Einschnitte zulasten der Mitarbeiter:innen.
„Gute Arbeit muss gut bezahlt werden“ – Klare Worte von Harald Stocker
Der ver.di-Bezirksgeschäftsführer Erdem Altinisik erklärte in seiner Auftakt-Rede, worin diese Verschlechterungen unter anderem bestehen: Nach dem Willen der Verleger soll die Gehaltsentwicklung nach Berufsjahren einseitig gestrichen werden können, wo dies nicht geschieht, wäre sie an Fortbildungen gebunden, die auf eigene Kosten zu organisieren wären. Dazu komme ein Reallohnlohnverlust von 15 Prozent in den letzten 10 Jahren. „Das kann und wird so nicht weitergehen!“, so Altinisik.
„Die Verleger denken offenbar, wir können nicht rechnen“, schloss der BJV-Vorsitzende Harald Stocker an: „Gute Arbeit muss gut bezahlt werden. Und wir brauchen gute Leute, damit die Verlage ein gutes Produkt haben.“ Wenn die Verlage die junge Generation der Journalist:innen so stark benachteiligen will, wie ihre Tarifforderung es vorsieht, dann werde der Nachwuchs in andere Branchen abwandern, so Stocker. „So haben wir keine Zukunft“, rief Stocker von der Bühne: „Und wir verstehen nicht, warum die Verleger an dem Ast sägen, auf dem sie sitzen.“ Wenn es sein muss, werde man noch lange Streiken, um klarzumachen, dass man nicht unterhalb der Inflation abschließen könne, so Stocker.
Volontär:innen berichten von prekären Bedingungen
Anschließend traten Volontärinnen und Volontäre an Tageszeitungen auf die Bühne und schilderten eindrücklich, was die schlechte Gehaltssituation konkret für sie bedeutet. Es sprechen junge Menschen, die für den Journalismus brennen, die diesen Beruf ergriffen haben, um etwas Positives zur Gesellschaft beizutragen – und die jetzt spüren, dass ihr Idealismus von den Verlagen schamlos ausgenutzt wird. Da berichtet ein junger Kollege, sich Geld von den Eltern leihen zu müssen, um sich sein Volontariat in der Höchstmietpreis-Stadt München leisten zu können.
Ein anderer erzählt, dass er kürzlich eine Familie gegründet hat, was nur möglich sei, da er das Glück hat, relativ günstig zu wohnen. Trotzdem lasse ihn die Aussicht, mit Anfang bis Mitte 30 sein Maximalgehalt zu erreichen, trotz seiner Leidenschaft für den Beruf darüber nachdenken, ob er langfristig wirklich im Journalismus arbeiten könne. Es ist diese Perspektivlosigkeit, die junge Menschen – die nach Bachelor- und Masterstudium, Volontariat und Jahren als Jungredakteur:in zudem sehr gut ausgebildet sind – als Respektlosigkeit ihrer Arbeitgeber empfinden. Einer berichtet, es sei sogar gedroht worden, dass wer als Volo streikt, nach dem Volontariat nicht übernommen werde. Die Volos kamen trotzdem, um für ihre Rechte zu kämpfen.
Hohe Streikbeteiligung in Bayern
Neben der großen Streikkundgebung in Augsburg gab es auch dezentrale Aktionen. 30 Redakteur:innen beteiligten sich am Streik beim Main-Echo in Aschaffenburg. 35 Kolleginnen und Kollegen, zeigten bei der Main-Post in Würzburg ihre Solidarität und streikten ebenfalls – die Main-Post hat einen Haustarifvertrag, dessen Gehaltsentwicklung sich am Flächentarifvertrag orientiert. Bis Freitagmittag schlossen sich rund 300 BJV-Mitglieder dem Streik an. Es ist damit zu rechnen, dass eine ähnliche Zahl an Kolleg:innen von ver.di ebenfalls die Arbeit niederlegte. Auch in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg fanden im Vorfeld zur 5. Verhandlungsrunde Warnstreiks statt. Diese findet am kommenden Montag, den 14. April in München statt.
Tarif Tageszeitungen 2025
09.04.2025
Warnstreikaufruf 10. und 11.04.
Wir bestreiken die Augsburger Allgemeine, Allgäuer Zeitung, Fränkische Landeszeitung, Main-Echo, Main-Post, Münchner Merkur/TZ, Nürnberger Nachrichten und weitere. Streikversammlung in Augsburg.
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08.04.2025
Warnstreikaufruf 09.04.
Wir bestreiken die Süddeutsche Zeitung ab Mittwoch, den 09.04.2025, von 00:00 Uhr bis Donnerstag, den 10.04.2025, 23:59 Uhr an allen Standorten.
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25.03.2025
Warnstreikaufruf 26.03.
Wir bestreiken das Main-Echo ab Mittwoch, den 26.03.2025, von 00:00 Uhr bis Donnerstag, den 27.03.2025, 23:59 Uhr an allen Standorten.
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18.03.2025
Impressionen von den Streiks in Bayern
Der Deutsche Journalisten-Verband rief vor der nächsten Verhandlungsrunde zum Tarifvertrag der Tageszeitungen zu bayernweiten Streiks auf.
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17.03.2025
Warnstreikaufruf 18.03.2025
Wir bestreiken die Fränkische Landeszeitung, das Main-Echo, Münchner Merkur/TZ, die Süddeutsche Zeitung und den Zeitungsverlag Oberbayern.
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16.03.2025
Warnstreikaufruf 17.03.2025
Wir bestreiken die Augsburger Allgemeine, die Allgäuer Zeitung und die Nürnberger Nachrichten ab Montag, den 17.03.2025, von 00:00 Uhr bis Dienstag, den 18.03.2025, 23:59 Uhr an allen Standorten.
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06.03.2025
Gemeinsam für einen fairen Tarif
Der zweitägige Streik bei der Süddeutschen Zeitung sorgt für Ausfälle. Die Streikenden machen klar: Der Verlegerverband muss eine Tariferhöhung anbieten, die die Inflation ausgleicht.
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05.03.2025
Warnstreikaufruf Süddeutsche Zeitung 06.03.2025
Wir bestreiken die Süddeutsche Zeitung ab Donnerstag, den 06.03.2025, von 00:00 Uhr bis Freitag, den 07.03.2025, 23:59 Uhr an allen Standorten.
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25.02.2025
„Wir kämpfen gemeinsam“ – Warnstreik beim Main-Echo in Aschaffenburg
Redaktion und Technik streiken für einen Tag
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25.02.2025
Warnstreikaufruf Main-Echo 25.02.2025
Wir bestreiken das Main-Echo ab Dienstag, den 25.02.2025, von 06:00 Uhr bis Mittwoch, den 26.02.2025, 06:00 Uhr an allen Standorten.
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20.01.2025
Warnstreikaufruf Süddeutsche Zeitung 21.01.25
Wir bestreiken die Süddeutsche Zeitung ab Dienstag, den 21.01.2025, von 00:00 Uhr bis Mittwoch, den 22.01.2025, 24:00 Uhr an allen Standorten.
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