Und jetzt kimmt Ihr!
Ausriss von der MUH-Titelseite des Heftes Nr. 44 Frühling 2022
Ausriss von der MUH-Titelseite des Heftes Nr. 44 Frühling 2022
MUH, die Zeitschrift über „Bayerische Aspekte“ kann sich behaupten
„Ziemlich auf Kante“ sei man mal wieder gewesen, erzählt MUH-Redakteur und -Mitherausgeber Josef Winkler im Telefonat. Diesmal ging’s nicht um die leidigen Finanzen, sondern um die kleinen Nöte beim geplanten Drucktermin für die 41. Ausgabe. Irgendwie hat’s dann am Ende doch geklappt, berichtet Winkler erleichtert.
2009 gründeten Nicole Kling, Stefan Dettl und Winkler aus einer „Schnapsidee“ heraus das Magazin. Alle drei stellen auch heute noch die Herausgeber. Ein Heft für „bayerische Themen, von Unterhaltung bis Politik, von Kultur bis Geschichte, von Brauchtum bis Gesellschaft – das gab es noch nicht?
Ja Herrschaftszeiten. Das müsste man probieren!“, beschreibt Winkler den Urknall. Der 1972 geborene Oberbayer hatte immerhin schon 15 Jahre als Journalist beim Musikexpress auf dem Buckel. Seit dem ersten Heft hält er die redaktionellen Fäden in der Hand: „Ich bin wirklich sehr froh mit der MUH, es ist schön, wenn man in so einem Heft genau das machen kann, was man gerne will“, erzählte er schon 2012.
Und es lief ja anfangs auch ganz gut, Belege dafür waren nicht nur stetig steigende Auflagezahlen, sondern auch Auszeichnungen wie eine Silbermedaille bei den LeadAwards 2012 oder der Bayerische Print Medienpreis („Herausragende Leistungen junger Unternehmen“) im selben Jahr.
Mehr als ein Schweinsbraten als Honorar
Hunderte Autor*innen, Fotograf*innen, Gestalter*innen haben im Laufe der Jahre immer wieder etwas beigetragen. Und Winkler bestätigt auch, dass es inzwischen „mehr als den warmen Händedruck und einen Schweinsbraten“ als Lohn gebe. Von den Honorarsätzen anderer Publikumszeitschriften sei man indes immer noch weit entfernt.
Glückliche Partnerschaft
Große Existenzkrisen gehören seit jeher dazu. Bei aller Liebe und Wertschätzung musste man sich immer wieder die Frage stellen: Lohnt es sich finanziell überhaupt noch, können wir noch die persönliche Energie aufbringen, wieder ein weiteres Heft zu stemmen?
Im September 2017 waren die erschöpften MUH-ler*innen drauf und dran, sich mit dem Winterheft zu verabschieden. Doch zu dieser Zeit konnten sie eine – wie sich herausstellte – „glückliche Partnerschaft“ mit dem Münchner oekom Verlag eingehen. Dessen Gründer Jacob Radloff wirkt seit 2018 als vierter Herausgeber in der MUH GmbH mit. Es sei „das Ende des Einzelkämpfertums“ gewesen, schreibt Winkler in der Jubiläumsausgabe. Doch dann kam Corona.
Allerweil unterm Existenzminimum
Im Sommerheft 42/2021 startete man ein Crowdfunding unter dem Slogan „Bayern braucht die MUH. Und iatz kimmst Du!“: „Wir brauchen Geld. IHR Geld. Wir sind es nämlich nach zehn Jahren leid, allerweil knapp unterm Existenzminimum dahinzukrebsen, wir suchen den finanziellen Befreiungsschlag.“
Solidarität kam auch von Kolleg*innen: „Bitte weitermachen!“, endete ein fünfminütiger Beitrag des BR im Juli. Die Bitten wurden erhört: Ende August konnten sich die MUH-ler*innen über mehr als 50.000 Euro aus dieser Kampagne freuen. Jetzt wird es freilich von Seiten der spendablen Leser*innen heißen: „Und iatz kimmt Ihr!“ Diesem Druck wird die MUH wohl gerne standhalten.
Rund 15.000 Exemplare beträgt die Auflage derzeit, 4000 Abonnent*innen beziehen das Heft. MUH 42 erschien am 1. Oktober und kostet 8 Euro: muh.bayern.
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Erschienen im BJVreport 5/2021 (blätterbare Version / PDF-Version)
Updates
Josef Winkler von der MUH war im März 2022 online zu Gast bei der Fachgruppe Online, Thomas Mrazek berichtete über den Termin: „Möglichst vui Leut ansprechen!“.
21. Juni 2022: Der Verkaufspreis beträgt mit der Sommerausgabe (MUH 45) 9,80 Euro.
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