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14.02.2023

Bei torial können Journalist*innen ihre Werke und Dienstleistungen präsentieren

So nützlich die Plattform torial sein mag: Eine Finanzierung ist schwierig

„Ich habe gerade ein Absageschreiben einer bayerischen Medieninstitution erhalten, der ich eine Kooperation mit torial angeboten habe“, erzählt Marcus von Jordan gleich zum Einstieg ins Telefonat. Er habe sich „saumäßig darüber geärgert“.

Doch der 1971 geborene Bayer lässt sich durch Rückschläge nicht abbringen: „torial geht‘s trotzdem gut“, legt er nach und es klingt keineswegs nach aufgesetztem Optimismus. torial ist einfach sein Ding. Und wer den gelernten Landwirt, der seit 1998 in der Kommunikationsbranche unter anderem in Werbung und PR tätig ist, je bei Journalistenveranstaltungen erlebt hat, weiß, wie hartnäckig er sein kann. 2011 gründete er das Journalistenportal torial, seit 2014 ist er auch Geschäftsführer der Schwingenstein-Stiftung.

Die Stiftung des Süddeutsche Zeitung-Gründer-Erben August Schwingenstein finanziert das gemeinnützige und werbefreie Portal, für Journalist*innen und andere Personen ist die Plattform kostenlos. Sie können dort ihre Werke und Dienstleistungen präsentieren, kurzum: Man kann sich die eigene Website auch sparen; technische Kenntnisse sind keine erforderlich. Rund 6000 freie Kolleg*innen nutzen das Angebot, laut einer Umfrage haben 65 Prozent von ihnen darüber schon Aufträge und Kooperationen akquiriert.

Doch ganz so rund läuft es nicht, die Stiftung verfüge nur über ein kleines Budget und kann sich den Betrieb auf Dauer nicht leisten, sagt Jordan. Seit April werben die in Utting am Ammersee ansässigen Betreiber bei betterplace um Spenden: „Um den Betrieb und Ausbau des Netzwerks nachhaltig gewährleisten zu können, sollen Betriebskosten zukünftig auf freiwilliger Basis bei den Nutzer*innen eingeworben werden“, lautet das Ziel. Bisher waren es rund 10.000 Euro, bis Mai 2023 sollen es rund 50.000 Euro sein.

Gute Chancen für freie Journalist*innen
Daher bemüht sich Jordan, institutionelle Partner für das Projekt zu finden. „Wenn gar nichts gelingt, würden wir auch in Betracht ziehen, torial abzuwickeln, weil wir dann eben akzeptieren müssten, dass es nicht relevant ist“, sagt Jordan. Dann ergänzt er: „Dem stehen allerdings die positiven Aussagen vieler Nutzer*innen entgegen.“ Die Präsenz auf der Seite habe sogar schon zu „etlichen Festanstellungen“ und zum Aufbau beruflicher Netzwerke geführt.

Dringend notwendig wäre eine mobile Version der Seite, sagt Jordan, doch die würde zirka 50.000 Euro kosten. Auch eine spezielle Suchfunktion für Auftraggeber,wo sie Jobangebote oder Aufträge einstellen können, könnte das Angebot noch attraktiver machen, meint der 51-Jährige. Wird es torial auch über das Frühjahr 2023 hinaus noch geben? „Ich glaube schon“, sagt Marcus von Jordan am Ende des Telefonats mit fester Stimme.

Twitter, Facebook; Spenden für torial

Erschienen im BJVreport 6/2022 (blätterbare Version / PDF-Version)

Marcus von Jordans Praxistipps für torial

  • Wichtig ist eine gute Verschlagwortung Ihrer Beiträge.
  • Im Portfolio deutlich machen, was Sie potenziellen Auftraggeber*innen anbieten können.
  • Präsentieren Sie ruhig einen Artikel, auf den Sie besonders stolz sind, an prominenter Stelle im Profil.
  • Ein intensiver Blick auf die Profile anderer Kolleg*innen kann nicht schaden.
  • Video „So funktioniert torial“, 1:28 Min.: bjvlink.de/torial-video

Thomas Mrazek

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