Machten mit einem Blitzlichtgewitter in Würzburg auf den Tag der Pressefreiheit aufmerksam: Mitglieder des Bezirksvorstands Mainfranken des BJV zusammen mit Journalisten aus der Region
Foto: Michaela Schneider

Bezirksverband Mainfranken

Blitzlichtgewitter für die Pressefreiheit

Mit einer Mahnwache machte der BJV in Würzburg auf die Bedeutung freier Berichterstattung aufmerksam

Würzburg, 03.05.2016

Mit einer Mahnwache am Vierröhrenbrunnen im Zentrum von Würzburg hat der Bezirksverband Mainfranken des BJV auf den Tag der Pressefreiheit aufmerksam gemacht. Die Journalisten in Würzburg setzten den Begriff „Flash-Mob“ während der Mahnwache bildlich um und veranstalteten mit Kameras und Handys ein Blitzlichtgewitter, um für Aufmerksamkeit zu sorgen.

Kaum Probleme in Unterfranken
In Unterfranken stehe es um die Meinungs- und Pressefreiheit vergleichsweise gut, sagte Stefan Gregor, Vorsitzender des Bezirksverbandes. Ab und an komme vielleicht ein Rathaus seiner Auskunftspflicht nicht gleich nach. Doch bei AfD-Veranstaltungen zum Beispiel wurden Medienvertreter bislang – anders als andernorts – zugelassen und allenfalls mit hochgezogener Augenbraue betrachtet. Auch bei Demonstrationen sei es „außer den üblichen Rangeleien“ zu keinen Übergriffen gekommen. Damit das in der Zukunft so bleibt, halte Gregor es für wichtig, an die Öffentlichkeit zu gehen.

Besorgniserregende Entwicklung im Ausland
Ins Bewusstsein der Bevölkerung riefen die unterfränkischen Journalisten bei der Mahnwache vor allem, dass es an vielen Orten der Erde ganz anders aussieht als in Unterfranken. An Passanten verteilten sie Informationsmaterial zu Kollegen, die in den letzten 25 Jahren ums Leben kamen. So wurden laut „Reporter ohne Grenzen“ allein im Jahr 2015 weltweit 110 Journalisten getötet, 67 starben wegen ihrer Arbeit, in den übrigen 43 Fällen ließen sich die Motive bislang nicht eindeutig klären.

Gespräche während der Mahnwache drehten sich um die Türkei und die Causa Böhmermann – Erdogan. Stefan Gregor verwies auf die sich verschärfende Situation etwa in Polen und Ungarn. So entscheidet in Polen nach den neuen Mediengesetzen der rechtskonservativen Regierung der Schatzminister über die direkte Ernennung und die Besetzung der Direktorenposten in den öffentlich-rechtlichen Medien. Schon seit einigen Jahren beschneiden Mediengesetze in Ungarn die Pressefreiheit.

Gute Diskussionen
Neugierige Blicke zogen die Unterfranken mit Mahnwache und Blitzlichtgewitter auf jeden Fall auf sich – und am Rande entwickelte sich manches angeregte Gespräch. Eigens zur Mahnwache kam etwa eine Gruppe des Agnes-Sapper-Hauses – einer örtlichen Rehabilitationseinrichtung für Menschen mit seelischen Erkrankungen. Dort gebe es eine eigene Zeitungsgruppe und man habe sich letzte Woche erst über die Bedeutung der Pressefreiheit unterhalten, erzählten die jungen Leute.

Sie sind fit, wissen zum Beispiel bereits, dass Deutschland in diesem Jahr in der Rangliste der Pressefreiheit auf Platz 16 liegt – und damit im Vergleich zum Vorjahr um vier Plätze zurückgefallen ist.

Wie es denn in den Gemeinden in Unterfranken aussehe, erfragten die Hobbyzeitungsmacher. Kommen Rathäuser und Behörden stets ihrer Auskunftspflicht nach? Das sei von Kommune zu Kommune unterschiedlich, sagte Ursula Lux, Mitglied im Bezirksvorstand Mainfranken des BJV, und fügte an: „Wir haben rechtlich einen guten Stand. Dieses Recht muss man aber immer wieder einfordern.“

Michaela Schneider

Schlagworte:

Pressefreiheit

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