Bezirksverband Franken-Nordbayern

Geschäftsbericht 2016/2017 des Bezirksverbands Franken – Nordbayern

München, 18.03.2017

Die Medienkrise in der Metropolregion Nürnberg hat zu einem leichten Rückgang der Mitgliederzahlen in den vergangenen Jahren geführt. Vereinzelt haben Berufswechsel oder Umzug die entscheidende Rolle gespielt. In der Region blieben die Zahlen erfreulicherweise konstant.

Neue Hiobsbotschaften aus den Verlagshäusern sind – nach jetzigem Stand – in nächster Zukunft nicht zu erwarten. Franken Fernsehen bestätigt als erfolgreicher Fernsehsender (regional) seine Stellung. Seit über 25 Jahren berichtet der Sender aus der Region. Das rund 40-köpfige Team erreicht mit seiner Dienstleistung rund 1,4 Millionen Haushalte in Mittelfranken. Die Förderung der BLM ist fester Bestandteil des Etats.

Das Funkhaus Nürnberg mit seinen fünf Sendern baut seine Zahlen aus. Laut aktuell erhobener Daten werden etwa  mit aktuellen Werbekampagnen innerhalb 14 Tagen rund 1,4 Millionen (WHK) Hörer erreicht.

Die Nürnberger Nachrichten gehören mit rund 250.000 Auflage weiterhin zu den großen deutschen Tageszeitungen. Allerdings schwindet auch dort die Auflage. Analog zu anderen (Print-)Medien. Ein ähnliches Bild gibt es bei der Nürnberger Zeitung. Dort liegt aktuell die verkaufte Auflage bei rund 23.000 Ausgaben. Bei der Nürnberger Bild liegt die Auflage bei rund 50.000. Allerdings wirbt der Verlag mit rund 300.000 Lesern, die das Blatt (Mehrfachverwertung) täglich in Augenschein nehmen.

Bayerischen Rundfunk – Studio Franken: Stellenabbau oder „Verschlankung“ sind weiterhin ein Thema beim Sender. So will der BR sich weiter „verschlanken“. Mehrere hundert Stellen in der Produktion werden – das betrifft zu Teilen auch die Metropolregion – abgebaut. Im Zehnjahresplan sollen die Folgen für Mitarbeiter „abgefedert“ werden. Aktuell gibt es bereits erhebliche Gehaltskürzungen (von bis zu 30 Prozent) zum Beispiel bei Cvds, Moderatoren, Live- oder auch bei den Wetter-Reportern. Speziell das Team der Frankenschau aktuell ist betroffen. Gravierend ist zudem, dass es offensichtlich ein „Süd-Nord-Gefälle“ gibt. Sprich, dass Mitarbeiter bei gleichem Arbeitseinsatz und Aufgabenstellung  in Nürnberg schlechter bezahlt werden.

Außerhalb der Metropoloregion bleibt die Lage für die Journalisten allerdings unruhig. Streiks und Arbeitskämpfe gehören (leider) zum Redaktionsalltag. So hat der BJV mehrmals beim Nordbayerischen Kurier zu Warnstreiks aufgerufen. Der Konkret geht es u.a. um dringend nötige Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag oder um die Bildung einer Transfergesellschaft.

Auch die Redakteure des in Oberfranken erscheinenden Obermain-Tagblatts haben den Zeitungsalltag aufgemischt. Als „Wertschätzer“ verkleidet – analog zu den Galliern Asterix und Obelix – gingen sie auf die Straße und forderten von ihrem Verlag (Mediengruppe Pressedruck (Augsburg) zugehörig zur Würzburger Mediengruppe Main-Post) einen Haustarif ein. Die Heimatzeitung und ihre Mitarbeiter werden überall wertgeschätzt und als unverzichtbar eingestuft. Nun hoffen die Wertschätzer darauf, bald ein Angebot der Arbeitgeberseite zu erhalten. Ende offen.

Im Berichtszeitraum fanden zahlreiche Veranstaltungen statt. Vorträge, Podiumsdiskussionen, Seminare ebenso wie Stammtische. Auch zur Gewinnung von Neu-Mitgliedern. Angeboten wurden u.a. folgende Themen: „Resilienz – Das Geheimnis innerer Stärke“, die Ärztin Dr. Mirriam Prieß war in Nürnberg. Wir beleuchteten auch die Situation der Online-Medien in Franken: Ein Gespräch mit den jeweilig Verantwortlichen der Ressorts in Franken. Thomas Mrazek, Vorsitzender der Fachgruppe unddes Fachausschuss Online in DJV/BJV moderierte (siehe auch Bericht von Nicole Heupel: „Entdecke die Finanzierung der unendlichen Möglichkeiten“).

2017 stehen auf der Agenda: Ein Werkstattgespräch „Recherche – Handwerk und Haltung“ mit dem SZ-Redakteur Klaus Ott. Zudem werden wir eine BJV-Veranstaltung im JOSEPHS – Fraunhofer-Institut anbieten.

BSW-Seminare in Nürnberg
Das Bildungs- und Sozialwerk des Bayerischen Journalisten-Verbands e.V. (BJV-BSW) ist ein Tochterverein des BJV. Es ist im gemeinnützigen und mildtätigen Bereich aktiv. Regelmäßig finden BSW-Seminare in Nürnberg statt. Allerdings – das zeigt leider eine bedenkliche Tendenz – mussten bereits mehrere Veranstaltungen abgesagt werden. Grund: mangelnde Resonanz. Hier wird zu prüfen sein, inwieweit Angebot und Nachfrage übereinstimmen.

Gans-Essen des Bezirksverbands
Beim traditionellen Gans-Essen, bislang die am besten besuchte Jahresveranstaltung mit rund 140 Gästen/Mitgliedern, steht eine Neustrukturierung an. Die Kooperation mit der Landesbausparkasse (LBS) endete im Jahr 2015. Die LBS begründete dies damals mit Sparmaßnahmen im eigenen Haus. Seit mehreren Jahren stellte der Erlös aus der Tombola die größte Einzelspende aus Veranstaltungen für das Bildungs- und Sozialwerk des BJV dar.

Trotzdem war das Treffen nicht unumstritten. Eine stärkere Unabhängigkeit des Journalisten von regionalen Unternehmen wurde mehrfach gefordert. Eine Neuauflage scheiterte 2017. Geplant war die Veranstaltung am Dutzendteich. Von rund eingeladenen 1000 Journalisten hatten sich jedoch nur 20 angemeldet, so dass wir leider absagen mussten. Die Überlegung ist nun, wie und ob das Gans-Essen fortgeführt wird.

Der Bezirksverband steht gut da: Vereinzelten Austritten stehen einige Eintritte gegenüber. Angesichts der doch erheblichen Umstrukturierung im Medienbereich eine erfreuliche Erkenntnis. Trotzdem darf das Werben um Neumitglieder nicht nachlassen. Persönliche Kontakte reichen nicht aus, gezielte Zielgruppenansprache ist gefordert.

Der Bezirksverband bleibt mit rund 900 Mitgliedern nach München-Oberbayern die zweitstärkste regionale Untergliederung des BJV. Er erstreckt sich von Neumarkt in der Oberpfalz über den Ortsverband Region Nürnberg, der den Ballungsraum Nürnberg/Fürth/Erlangen abdeckt, bis nach Bamberg, Hof, Bayreuth oder Ansbach.

Dieter Germann, Vorsitzender Bezirksverband Franken – Nordbayern

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