Lobte Wolfgang Stöckel für seinen "unermüdlichen Einsatz für den Journalismus": Charlotte Knobloch
Foto: Thomas Schumann

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Internationales Lob für ein großes Lebenswerk

Langjähriger BJV-Vorsitzender Dr. Wolfgang Stöckel verabschiedet

München, 19.06.2013

Den steten Einsatz für hochwertigen Journalismus, Diskussionsfreude, Tiefe der Argumente, Ansporn für Kolleginnen und Kollegen bis zur europäischen Ebene – viel Lob erhielt Dr. Wolfgang Stöckel, der langjährige BJV-Vorsitzende, beim Abschiedsempfang im Jüdischen Zentrum der Israelitischen Kultusgemeinde in München. Deren Präsidentin Dr. Charlotte Knobloch brachte vor rund 200 Zuhörern in einer begeisternden Rede Notwendigkeit und Nöte des Journalismus auf den Punkt.

„Wir brauchen einen starken BJV“
Der unermüdliche Einsatz, den Journalisten wie Wolfgang Stöckel brächten, sei unerlässlich für die Gesellschaft, hob Knobloch in ihrer Rede hervor: „Wir brauchen einen starken BJV, der erhobenen Hauptes den Mächtigen begegnet.“

Die Journalistenorganisationen seien in unseren Tagen die wichtigsten Berufsverbände, denn ein unabhängiger Journalismus gehöre zum Kern unserer Demokratie. Man müsse sich leider fragen, ob das den Menschen in unserem Lande noch bewusst sei. Sie vermisse ein klares Bekenntnis zur Wächterfunktion der Presse.

Sie vermisse auch eine Anerkennung des Wertes dieser „elementar wichtigen“ Arbeit: „Die Rahmenbedingungen für freie Journalisten sind dieser Berufsgruppe unwürdig. Sie müssen von ihrer Arbeit, die durch Blogger und Citizen-Journalism nicht zu ersetzen ist, auch leben können.“

Die bayerische Medienlandschaft geprägt
„Sie haben stets gesagt, Qualität wird sich durchsetzen“, nahm Thomas Kreuzer, als Leiter der Staatskanzlei für die Medienpolitik zuständig, den Faden auf. Namens der Staatsregierung dankte er besonders für die langjährige Tätigkeit von Wolfgang Stöckel im Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks und im Beirat des deutsch-französischen Senders Arte, die von Leidenschaft für Journalismus, von Zuverlässigkeit und Menschlichkeit geprägt gewesen sei. Wolfgang Stöckel habe in 21 Jahren BJV-Vorsitz die bayerische Medienlandschaft mitgeprägt.

Um den deutschen Journalismus verdient gemacht
Vor allem die menschliche Seite des Scheidenden beleuchteten DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken und Frank Rieger (Niedersachsen) namens der DJV-Landesvorsitzenden.

Wolfgang Stöckel habe sich jeder Diskussion gestellt und sei stets verlässlich zu Entscheidungen gestanden. Dr. Frank Rieger: „Du hast Probleme schnell erkannt, andere Meinungen intensiv diskutiert und uns oft auf den Weg des Kompromisses gebracht.“

Er habe stets die für die Mediengesetzgebung wichtige europäische Ebene im Auge gehabt, betonte Michael Konken: „Du hast uns oft nach Brüssel getrieben.“ Er habe dem Verband viele Türen geöffnet, stets in vorderster Linie für Qualität und Gerechtigkeit gekämpft. Konkens Fazit: „Du hast Dich um den deutschen Journalismus verdient gemacht.“

Dank aus Montenegro
Nicht nur um den deutschen, verdeutlichte Slavica Jovanovic, Herausgeberin der Zeitung Dan in Montegengro. Der BJV hat seit einigen Jahren enge Beziehungen zu Journalisten im Balkanstaat. Der BJV-Vorsitzende sei mehrmals in ihr Land gereist und habe den Kolleginnen und Kollegen im Kampf gegen staatliche Willkür Mut zugesprochen, berichtete Slavica Jovanovic, deren Mann vor acht Jahren wegen regimekritischer Berichte ermordet worden war.

In Deutschland könne man das vielleicht kaum glauben, aber es sei Wolfgang Stöckel zu verdanken, dass in der Redaktion der größten montenegrinischen Tageszeitung nach 15 Jahren endlich Strom und fließendes Wasser zur Verfügung stehen.

Auch der neue Vorsitzende des Bayerischen Journalisten-Verbandes, Michael Busch, würdigte die Stärke seines Vorgängers als Moderator: „Du kannst lange zuhören und dann so sorgfältig argumentierten, dass Deine Gesprächspartner gar nicht merken, dass im Wortsinne ein Meinungsaustausch stattgefunden hat.“

Busch erinnerte daran, dass unter Stöckels Führung der BJV größter Landesverband innerhalb des DJV wurde und zählte die lange Liste von Funktionen auf, die Wolfgang Stöckel in seiner Zeit als ehrenamtlicher Funktionär innehatte.

Neue Aktion für die Pressefreiheit
In seiner kurzen Dankesrede schrieb Dr. Wolfgang Stöckel der Staatsregierung ins Stammbuch, für ein Informationsfreiheitsgesetz in Bayern zu sorgen und das Rundfunkgesetz zu ändern.

Er rief dazu auf, die ethische Verantwortung von Journalistinnen und Journalisten nicht zu vernachlässigen und sich stets der Aufgabe für die Gesellschaft bewusst zu sein: „Investigativer Journalismus hat nichts mit Haudrauf zu tun. Recherche bedeutet, gründlich sein, aber nicht, die Menschenwürde anzugreifen.“

Einen Traum habe er: So wie 1832 Vertreter aller demokratischen Bewegungen für die Pressefreiheit zum Hambacher Schloss zogen, sollten heute Journalisten, Künstler und Gleichgesinnte diesen Zug wiederholen, um den Menschen in unserem Land klar zu machen, dass auf Journalismus nicht verzichtet werden kann.                                      

Michael Anger

 

Beispielhaft

Dr. Wolfgang Stöckel ging mit gutem Beispiel voran und bat anstelle von Geschenken um eine Spende zu Gunsten des Bildungs- und Sozialwerks des BJV (BSW). Mit dem Erlös sollen Kolleginnen und Kollegen unterstützt werden, die durch das Hochwasser in Not geraten sind.

Bitte helfen auch Sie! Wir bitten um Spenden, um rasch und unbürokratisch helfen zu können. Jeder Euro zählt.

Die Bankverbindung des Bildungs- und Sozialwerk des BJV:

Sparda-Bank München eG

Konto: 4120000
Bankleitzahl: 700 905 00

IBAN: DE82 7009 0500 0004 1200 00
BIC: GENODEF1S04

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