300 qm groß ist das multifunktionale Studio – 8,7 Millionen Euro hat der Bau samt Technik gekostet
Foto: Maria Goblirsch

Fachgruppe Rundfunk

Mega-Screens, Smart-Regie und noch mehr Crossmediales

Besuch im neuen multifunktionalen Studio des BR Franken in Nürnberg

Nürnberg, 13.07.2022

Er sei seit Urzeiten BJV Mitglied, und daher sei es auch so etwas wie seine Truppe, die ins neue Studio Franken gekommen seien“, begrüßte Tassilo Forchheimer, Leiter BR Franken, am Dienstag launig die rund 25 Gäste. Gemeinsam eingeladen hatten die Fachgruppe (FG) Rundfunk und der Bezirksverband Franken – Nordbayern zu einem Besuch des neuen Mediengebäudes, das erst am Freitag offiziell und mit viel Prominenz eingeweiht worden war.

So war FG-Vorsitzender Harald Stocker auch sichtlich stolz darauf, dass die BJV-Gruppe die erste war, die nach der offiziellen Eröffnung das rund 300 qm große multifunktionale Studio besuchen und live erleben konnte, was dieser Raum und die neue Technik für Hörfunk- und Fernsehproduktionen zu bieten haben.

Weg von Pappmaché und Spanplatte in den Kulissen
„Ich habe noch nichts Vergleichbares gesehen, wie haben hier einen Raum, der als Tagungsraum genauso geeignet ist wie als Studio für Rundfunkproduktionen. Wir haben hier ‘die eierlegende Wollmilchsau‘ gut hinbekommen. Eine sehr gute Akustik und viele ganz neue Möglichkeiten, sich visuell auszudrücken“, schwärmte Forchheimer.

Man sei nun in einer Phase, wo Realkulissen-Produktionen („Pappmaché und Spanplatte“) wie „Kabarett in Franken“, die bisher im Foyer des Fernsehgebäudes auf engstem Raum mit wenig Publikum stattgefunden hätten, Stück für Stück ins neue Studio transferiert werden. Die BJV-Besucher sahen dann noch die alte Kulisse der Serie „Asül für alle“, da Kabarettist Django Asül dort am Folgetag die Sendung vom 13. Juli spielte. In den nächsten Monaten aber werde die Sendung neu aufgestellt und auf das neue Studio adaptiert, berichtete der BR Franken-Chef.

Die Mega-Screens sind 16 mal 7 Meter groß
Man wolle weg von den umständlichen Kulissenlandschaften, die man tagelang aufbaut, nicht mehr mit fest verspannten Hintergründen arbeiten. Nun laufen Bilder über Mega-Screens, die schnell heruntergelassen werden können. Diese Leinwände an der Längs- und Querwand des Saales sind mit 16 mal sieben Metern größer als so manche Kino-Leinwand. Zwei lichtstarke Hochleistungs-Laserbeamer projizieren darauf Bilder, Videos, Hintergründe oder Lichtstimmungen passend zum jeweiligen Thema der Veranstaltung.

„Das hat den großen Vorteil, dass wir die Akustik nicht kaputt machen. Man kann diese Mega-Screens auch wieder hochfahren, dann wirken die Akustikelemente und die Akustikvorhänge. Wir können den Raum also jeweils so gestalten, wie wir ihn gerade brauchen“, erklärte Tassilo Forchheimer beim Rundgang.

Investitionssumme um 50 Prozent gedrückt
Der gesamte Bau samt Technik hat 8,7 Millionen Euro gekostet, die ersten Kalkulationen gingen von einem Betrag von etwa 16 Millionen aus, der BR drückte das Projekt dann massiv im Preis, jeder Posten wurde noch einmal geprüft und ausführlich diskutiert.

Die Ökonomie spiele bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten gerade eine massive und wichtige Rolle“, ergänzte Norbert Küber, stellvertretender Leiter BR Franken. Deshalb sei man froh, dass zuletzt noch Ergänzungen möglich gewesen seien, wie die Projektionswände oder eine Befeuchtungsanlage, damit dort auch Holzinstrumente bei Konzerten in einer optimalen Akustik eingesetzt werden können.

Das multifunktionale Studio dient als zentrale Spielfläche für Fernseh- und Videoproduktionen, als Veranstaltungsraum für Sendungen, Aufzeichnungen und Live-Events mit oder ohne Publikum. Bis zu 300 Menschen finden dort, je nach Bestuhlung, Platz. Diese Spielfläche wird aus einer neuen Smartregie oder aus den bereits bestehenden Fernseh- und Hörfunk-Regien gesteuert. Die Produktionen können anschließend über unterschiedliche Ausspielungswege gesendet werden: TV, Hörfunk oder non-lineare Web-Formate.

Durch die Smart-Regie wird Personal eingespart
Mehrere Aufgaben liegen durch die Smart-Regie in einer Hand, es ist weniger Personal für die technische Produktion nötig. So setzt der BR mit der neuen Technik die Vorgabe aus dem Jahr 2015 um, in den folgenden zehn Jahren massiv Stellen in der Fernsehproduktion abzubauen.

In naher Zukunft wird das TV-Format „Planet Wissen“ nicht mehr in München, sondern im Studio Nürnberg produziert. Weitere Produktionen könnten folgen, allerdings nur, wenn es auch produktionstechnisch und redaktionell sinnvoll sei, betonte Forchheimer.

„Das neue Studio arbeitet sehr effizient mit Smart-Produktion. Immer dann, wenn man eine Produktion hat, die „von der Stange“ komme und immer einer ähnlichen Produktionslogik folgt, können wir unglaublich viel automatisieren und so viel kostengünstiger arbeiten“. Das mache es auch für Münchner Produktionen attraktiv, in das Studio nach Franken zu kommen.

Maria Goblirsch

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