„Tolles Resultat“: Jutta Müller und Pascal Attenkofer
Foto: Hubert Denk

BJV-Geschäftsstelle

Raus aus dem tariflosen Zustand!

Redakteure der Passauer Neuen Presse sprechen sich für Tarifverhandlungen aus

Passau, München, 29.04.2016

Die Redakteure der Passauer Neuen Presse lehnen eine Verlängerung des am 31. Mai 2016 ablaufenden Eckpunktepapieres ihrer Verlagsleitung ab. Sie sprechen sich eindeutig für Verhandlungen über einen Haustarif aus. Am vergangenen Mittwoch fand in Passau die entscheidende Informationsveranstaltung zur Frage der künftigen tariflichen Bindung des Hauses von Seiten der Gewerkschaften BJV und ver.di statt.

Über die Hälfte aller Redakteure und viele Verlagsangestellte waren gekommen, um sich über die Zukunft ihrer Arbeitsbedingungen zu informieren. Der BJV, vertreten durch Geschäftsführerin Jutta Müller, und ver.di, vertreten durch den Gewerkschaftssekretär Pascal Attenkofer, erörterten mit den Kolleginnen und Kollegen noch einmal ausführlich, welche Folgen ein tarifloser Zustand bei der PNP hätte und wie das im Verlag seit Jahren existierende Eckpunktepapier rechtlich zu bewerten ist.

Überzeugendes Votum für Tarifverhandlungen
Nach den Erläuterungen wurde fast einstimmig, bei lediglich vier Enthaltungen, beschlossen, den tariflosen Zustand nicht mehr hinzunehmen und den Verlag durch die Gewerkschaften zur Aufnahme von Haustarifverhandlungen aufzufordern.

„Das ist ein tolles Resultat“, freute sich Müller. „Mit dem deutlich geäußerten Rückhalt der Kolleginnen und Kollegen kann nun der Kampf für eine Wiederanbindung der PNP-Gruppe an den Tarif aufgenommen werden. Dies war uns schon lange ein großes Anliegen.“ Wie der Verlag auf die Aufforderung reagieren wird, bleibt jetzt erst einmal abzuwarten.

Konstruktive Appelle an die PNP-Verlegerin
Der stellvertretende DJV-Vorsitzende und Vorsitzende der BJV-Fachgruppe Tageszeitungen, Wolfgang Grebenhof, kommentierte das Votum so: „Es freut mich, dass sich die Kolleginnen und Kollegen nicht länger mit einem fadenscheinigen ‚Eckpunktepapier‘ zufrieden geben wollen, sondern offenbar bereit sind, sich für die Wiederherstellung ordentlicher, tariflicher Rahmenbedingungen zu engagieren. Sie haben ein klares Signal an die Geschäftsführung gesandt.

Die Verlegerin wäre gut beraten, Haustarifverhandlungen zu vermeiden, indem sie umgehend zum Flächentarif zurückkehrt. Die so auf beiden Seiten gesparte Zeit und Energie ließe sich zum Nutzen der Zeitung weitaus sinnvoller einsetzen.“

Der BJV-Vorsitzende Michael Busch sagte: „Offensichtlich wurden Schmerzgrenzen überschritten. Redakteure wehren sich angesichts der immer stärker werdenden Belastungen sowie der Zunahme von Aufgaben, indem sie wenigstens adäquate Rahmenbedingungen für ihr Arbeitsfeld fordern.

Wenn Frau Tucci-Diekmann klug und zukunftsorientiert ist, kehrt sie möglichst schnell in den Flächentarif zurück. Dann hätte sie nicht nur eine zufriedene Belegschaft, sondern wäre auch noch ein Leuchtturm in der deutschen Verlagswelt. Ich wünsche Ihr diesen Mut.“

Schlechte Arbeitsbedingungen, viele Journalisten resignieren
Dass es so wie bisher bei der Passauer Neuen Presse nicht weitergehen kann, belegen zwei Berichte des Passauer Journalisten Hubert Denk. Denk beschreibt mitunter detailliert, unter welchen Bedingungen die Kolleginnen und Kollegen dort arbeiten und dass in den letzten drei Jahren „an die 30 Jungjournalisten“ das Haus verlassen hätten.

Beim zur PNP zugehörigen Trostberger Tagblatt soll es laut ver.di-Vertreter Pascal Attenkofer jüngst 16 Entlassungen gegeben haben, viele der Entlassenen sollen um die 50 Jahre alt sein, berichtete Denk. Die Artikel „PNP: Die Chance der Entrechteten“ und „PNP-Redakteure fordern Tarifverhandlungen“ finden Sie im von Denk betriebenen Magazin Bürgerblick.

presse@bjv.de

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