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30.07.2021

Pressemitteilung: Verlagsgruppe Passau kauft in Regensburg ein

30.07.2021

BJV: Arbeitssituation der Mitarbeiter darf sich nicht verschlechtern

Die Verlagsgruppe Passau hat die Mittelbayerische Zeitung erworben. Das teilte sie heute mit. Die Mittelbayerische Zeitung erscheint mit 13 regionalen Ausgaben in der Oberpfalz und in großen Teilen Niederbayerns und erreicht nach eigenen Angaben mit einer Auflage von rund 97.000 Exemplaren täglich rund 400.000 Leser. Sie stand bisher im Besitz der Regensburger Verlegerfamilie Esser. Der Deal steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehörde.

Mit dem Erwerb der MZ habe sich die Verlagsgruppe Passau zu einem der auflagenstärksten Regionalzeitungs-Verlage in Bayern entwickelt, heißt es in der Pressemitteilung. Im Dezember 2016 hatte die Passauer Verlegerin Simone Tucci-Diekmann den Donaukurier in Ingolstadt (Auflage 85.000 Exemplare) gekauft. Mit der Übernahme der Mittelbayerischen Zeitung erstreckt sich das Verbreitungsgebiet der Titel aus dem Passauer Verlagshaus künftig vom Norden Ingolstadts bis nach Passau und Regensburg.

Gemeinsam erreichen die Titel Passauer Neue Presse, Donaukurier und Mittelbayerischen Zeitung im Schnitt eine tägliche verkaufte Auflage von rund 348.000 Stück (IVW: Stand 2020). Außerdem gibt das Passauer Medienhaus zahlreiche Anzeigenblatt-Titel mit einer wöchentlichen Gesamtauflage von 1,7 Millionen Exemplaren heraus, die in einem zusammenhängenden Gebiet von Eichstätt über Ingolstadt, Regensburg, Straubing, Landshut, Passau bis nach Reichenhall verteilt werden. Die verschiedenen Onlineangebote verzeichnen pro Monat zusammen rund 27,3 Millionen Aufrufe.

Der Mega-Mediendeal aus Passau zeichnete sich bereits Ende 2020 ab. Damals veräußerte die Verlagsgruppe Passau die Polska Press an den staatlich kontrollierten polnischen Petro-Chemiekonzern PKN Orlen. Der Verkauf bescherte der PKN Orlen die Kontrolle über 20 der 24 regionalen Tageszeitungen Polens – und den Zugang zu fast 17,5 Millionen Nutzern der Online-Portale bei Polska Press.

Damals erklärte die Verlagsgruppe Passau, sie habe die über 26 Jahre aufgebaute polnische Tochter „aus strategischen Gründen“ verkauft. Der Verlagsgruppe werde es damit möglich, die in den letzten Jahren begonnene Wachstumsstrategie, insbesondere in Bayern, noch konsequenter umzusetzen, sagte Alexander Diekmann, Geschäftsführer und Miteigentümer der Verlagsgruppe Passau. 

Der BJV-Vorsitzende Michael Busch bewertet die Übernahme der Mittelbayerischen Zeitung „äußerst skeptisch“. Es sei sehr zu bedauern, dass einmal mehr nicht mit offenen Karten gespielt worden sei, obwohl bereits vieles auf diese „Einkaufstour“ hingewiesen habe.

Er appelliert an die Geschäftsleitung der Verlagsgruppe Passau, sich ihrer sozialen Verantwortung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Mittelbayerischen Zeitung bewusst zu werden und einen Abbau von Stellen sowie eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen in der Redaktionen zu unterlassen. „Erhalten Sie die journalistische Vielfalt und die redaktionelle Unabhängigkeit der einzelnen Zeitungstitel“, fordert Busch.

Kontakt
Maria Goblirsch, Telefon 0171 6876973, presse@bjv.de

BJV-Kommunikation

Ansprechpartner

Kommunikationsreferent

Benedikt Frank

Kommunikationsreferent Bayerischer Journalisten-Verband