Ausgabe 1 / 2023
Unter Kontrolle
Wie auf Medien Einfluss genommen wird
Im Ernstfall können so genannte SLAPP-Klagen Existenzen vernichten. Auf jeden Fall kosten sie Zeit, Geld und sehr viel Nerven. Und die Fälle, in denen Menschen vor Gericht landen, weil sie etwa ökologische oder soziale Missstände anprangern, nehmen zu. Versucht wird, auch Journalist*innen durch oft lange Prozesse mürbe zu machen und einzuschüchtern. Die Otto-Brenner-Stiftung ließ vor einigen Jahren präventive Anwaltsstrategien gegenüber Medien untersuchen und veröffentlichte 2019 eine Publikation zur Studie unter dem Titel „Wenn Sie das schreiben, verklage ich Sie“. Auch auf EU-Ebene ist das Thema angekommen, vorbereitet wird ein europäisches Anti-SLAPP-Gesetz. Ebenso in anderen Bereichen wird versucht, auf Medien Einfluss zu nehmen. Ein Baustoffhändler und Großgrundbesitzer versucht schon seit einigen Jahren der Tegernseer Stimme seine eigene Auffassung von Pressefreiheit zu vermitteln – durch Hauverbote. Und in unserer Titelstrecke wollen wir überdies zeigen, wer beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk versucht, mitzureden – und wie man in den dortigen Reihen dazu steht. Und wir hinterfragen im Gespräch mit Medienexperte Lutz Frühbrodt, wie PR, Unternehmensführung und Zwänge innerhalb von Verlagen die Arbeit von Journalist*innen beeinflussen.
Paul Lütge ist der neue Stipendiat des BJV. Mit 16 Jahren fing er an, für die Rheinpfalz zu schreiben. Um die Tageszeitung stritt er sich morgens am Frühstückstisch schon deutlich früher.
Chan-jo Jun wollte eigentlich Journalist werden. Jetzt kämpft er als Anwalt vor Gericht gegen Hass im Internet. Von Morddrohungen und Klagen lässt er sich nicht einschüchtern.
Michaela Schneider, Leitende Redakteurin
BJVreport 1/2023 Online-Ausgaben
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