Zum ersten Mal ist die Ausstellung Pressefoto Bayern zu Gast im Nürnberger Stadtmuseum im Fembo-Haus. Zur Eröffnung sprachen am 7. März (von links) Thomas Eser, Direktor der Museen der Stadt Nürnberg, Marie-Therese Feist, Museumsleiterin Fembo-Haus, die zweite Bürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner und Jurymitglied Thomas Geiger.
Foto: Maria Goblirsch

Pressefoto Bayern

„Guter Journalismus auf hohem ästhetischen Niveau“

Pressefoto Bayern ist bis zum 28. April zu Gast im Nürnberger Fembo-Haus

Nürnberg, 07.03.2024

„Interim“ sei gerade das Modewort in der Museenlandschaft, sagte Thomas Eser, Direktor der Museen der Stadt Nürnberg, bei der Eröffnung der Ausstellung Pressefoto Bayern 2023 im Stadtmuseum Fembo-Haus. Er sprach damit die Schließung des Museums für Industriekultur wegen Umbaus für zwei bis drei Jahre an. Postkutsche, Litfaßsäule, Adlermodell & Co. alles muss raus – seit Januar 2024 sind Speditionen damit beschäftigt, die Großobjekte des Hauses sicher ins Ausweichdepots zu verbringen.

Ausweichen musste 2024 auch die Ausstellung Pressefoto Bayern, die seit 14 Jahren auf dem Areal an der Äußeren Sulzbacher Straße zu Gast war. Die Stadt Nürnberg bot als Alternative das an der touristischen Route zur Burg gelegene Stadtmuseum im Fembo-Haus an. Dort sind die besten Pressefotos Bayerns aus dem Jahr 2023 seit dem 7. März zu sehen.

Politisches Zeitgeschehen im Fembo-Haus Nürnberg

Die Bilderschau habe in diesem Jahr noch immer einen politischen Inhalt, wie auch das Pressefoto des Jahres mit dem Motiv eines Flüchtlingscamps zeige. „Aber wir scheinen etwas wegzukommen von der Fotografie, die politische Ereignisse beschreibt. Heuer werden die großen Veränderungen, die unsere Gesellschaft bewegen, in einer neuen Tiefe dargestellt“, betonte Thomas Eser.

Nürnbergs Kultur-Bürgermeisterin Prof. Julia Lehner sagte bei der Eröffnung, es sei eine schöne Tradition, dass der BJV-Wettbewerb Pressefoto Bayern nach Nürnberg und in die städtischen Museen komme. Der neue Ausstellungsort, das Fembo-Haus als Ort für Nürnberger Geschichte(n), unterstreiche die Relevanz der Pressebilder.

„Wir werden überschüttet mit Bildern und müssen mit ,Fake-News’ leben und sehen, dass der qualitative Journalismus auf dem Rückzug ist“, stellte sie fest. Deshalb sei es umso wichtiger, den Menschen Formate wie die Ausstellung Pressefoto Bayern als Spiegel der Themen, welche die Gesellschaft bewegen, zugänglich zu machen. „Es steht eine Geschichte dahinter, die wir kennenlernen müssen. Daher bilden diese Pressefotos immer wieder guten und soliden Journalismus ab und das auf einem sehr hohen ästhetischen Niveau.“

Bilder von aktuellen Ereignissen und vergessenen Orten – authentisch statt KI-generiert

Auf den neuen Medieneinsatz und die Rolle des Bewegtbildes in der Ausstellung wies Marie-Therese Feist, Leiterin des Stadtmuseums im Fembo-Haus, in ihrer Begrüßung hin. Bei den Siegerbildern der acht Kategorien sind jeweils QR-Codes angebracht. Darüber lassen sich die Videos, die auf den Monitoren im Saal laufen und in denen die Fotograf*innen etwas zur Entstehung ihrer Bilder erzählen, auf dem Handy betrachten. Für den Ton gibt es Kopfhörer. Die Videos können auch auf dem Youtube-Kanal des BJV abgerufen werden.

Die Kunsthistorikerin betonte, die Motive der ausgestellten Pressefotos seien „schmerzlich aktuell“ wie das Pressefoto des Jahres, das Siegerfoto der Kategorie Europa oder der Rubik Umwelt. Diese Themen, die uns täglich begegnen, seien in einem Museum, das sich mit Geschichte(n) der Menschen und der Stadt Nürnberg beschäftigen, „unbedingt am richtigen Platz“.

Die Ausstellung erzähle aber auch Geschichten, die sonst unentdeckt geblieben wären wie beim Siegerfoto der Rubrik Kultur von Benedikt Siegert, das einen Lost Place, das verfallene einstige Glamour-Hotel der Sängerin Margot Werner, den „Bergwanger Hof“ in Tirol abbildet. 

Jury-Mitglied Thomas Geiger eröffnete für den BJV die Ausstellung, erläuterte die Bedeutung des Wettbewerbs und berichtete in einer launigen Rede von der Arbeit der Juror*innen. Er beschrieb, wie wichtig der Fotojournalismus in Zeiten der Künstlichen Intelligenz (KI) sei und wie KI bereits heute Videos und Bilder „täuschend echt“ produziere oder verfremde. „Hier hängen noch echte Pressefotos und wir hoffen, dass das noch lange der Fall ist“, sagte er.

Weitere Ausstellungstermine geplant

Die Ausstellung Pressefoto Bayern 2023 ist bis zum 28. April in Nürnberg zu sehen. Weitere Stationen sind Würzburg (Sparkasse Mainfranken vom 1. bis 19. Juli), Augsburg (LEW Lechwerke vom 23. September bis zum 18. Oktober) und München (Galerie der Bayerischen Landesbank). Weitere Termine und Ausstellungsorte sind in Planung (Infos unter bjv.de/pressefoto).

Mit dem Wettbewerb Pressefoto Bayern geht der BJV im Herbst in die 25. Runde. Zum Jubiläum ist eine Sonderedition „25 Jahre Pressefoto Bayern“ geplant. Auch der Termin für die Preisverleihung 2024 steht bereits fest. Die Sieger*innen werden am Freitag, dem 29. November um 12 Uhr im Senatssaal des Bayerischen Landtags ausgezeichnet.

Maria Goblirsch

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