Fachgruppe Freie
Networking am Küchentisch
Freie Journalisten: Wie Erfolgsteams innere Schweinehunde dressieren
Gute Vorsätze bleiben meistens genau das: Vorsätze. Die oder der Vorsetzende schiebt sie vor sich her, vor allem, wenn er keine Vorgesetzten hat, sondern freiberuflich arbeitet und zum Schmoren im eigenen Saft neigt. Ich möchte, ich müsste eigentlich, ich werde – wenn.
Simple Grundidee
Aus dieser Erkenntnis heraus hat die Amerikanerin Barbara Sher (81) vor fast 40 Jahren ein Geschäft daraus gemacht, Solo-Unternehmerinnen bei der Domestizierung des inneren Schweinehunds zu helfen. Ihr markenrechtlich geschütztes Konzept heißt „Success Team“, ihr Bestseller „Wishcraft: How to Get What You Really Want“. Der Grundidee ist simpel: In der Gruppe erreicht man Ziele leichter. Gleichgesinnte ersetzen quasi den Chef, der einen motiviert und in die Pflicht nimmt, sogar jene Deadlines einzuhalten, die man sich nur selbst gesetzt hat.
Beim Freien-Stammtisch erfuhren die Gäste, dass niemand einen teuren Coach braucht, um eine eigene Erfolgsgruppe zu gründen – und dass keineswegs nur Frauen sich trauen dürfen, so etwas zu tun. Drei Kolleginnen ließen sich an drei Tischen im Restaurant des Eden-Hotels Wolff am Münchner Hauptbahnhof zu ihren Erfahrungen mit Erfolgsteams ausfragen: Karin Hertzer, die mit einem Impulsreferat ins Thema eingeführt hatte, Gastgeberin Marion Trutter vom Vorstand der Fachgruppe Freie und Lisa Hilbich aus Miesbach.
Worauf es ankommt
Wichtig sei, sagte Hertzer, dass die Gruppe nicht zu groß, aber auch nicht zu klein ist: „Drei ist fast zu wenig, weil nicht immer alle können; bei mehr als sechs ist die Redezeit für den Einzelnen zu kurz.“ Sinnvoll findet die Kollegin, wenn sich nur Freiberufler zusammentun, wobei nicht unbedingt alle Teammitglieder Journalisten sein müssten. Aber: „Wenn Ihr untereinander konkurriert, wird es schwierig.“
Strukturiertes Vorgehen
Am liebsten treffen sich Hertzer und Trutter am Küchentisch. Nach einer gemeinsamen Mahlzeit geht es nach festem Schema und mit begrenzter Redezeit zur Sache: Wer hat welches Ziel? Wie weit sind die Teilnehmer gekommen? Wie können die anderen helfen? Was sind die Hausaufgaben bis zum nächsten Treffen?
Dabei gilt die Regel: Was beredet wird, verlässt die Runde nicht. Sind die Ziele erreicht, suchen sich die Teams neue Ziele oder die Teilnehmer neue Sparringspartner, bilden also neue Teams. Und was bringt das Ganze? Ihr persönlich viel, sagt Lisa Hilbich: „Ohne die Teams wäre ich heute nicht da, wo ich bin.“
Ulf J. Froitzheim
Weitere Informationen:
In der Ausgabe 1/2017 des BJVreport (Versand ab 24. Februar) erscheint ein Interview zu Erfolgsteams mit Marion Trutter.