Ausgabe 1 / 2017
Liberalitas Bavariae!
Meinungsfreiheit wird auf die Probe gestellt
Also sprach der „damals noch Bundespräsident" Joachim Gauck beim Jahresempfang der Evangelischen Akademie im Ambiente von Schloss Tutzing am Starnberger See, man könne nicht davon ausgehen, „dass wir die Bekloppten ausrotten". Er meinte jene Leute, die das Niveau in den sozialen Medien weit nach unten schrauben. Netz-Hetzer, Wutbürger, Trolle. Sie hassen auf Facebook, sie entern pöbelnd Kommentarfelder der Zeitungen, sie tun es härter als bisher – und nicht mal mehr verschämt anonym.
So war das eigentlich nicht gedacht. Die Partizipation im „freien Netz" sollte demokratisch, liberal und konstruktiv sein. Ein Reizwort in einem Artikel wie „Ausländer" oder „Flüchtling" reicht aber aus, und die „Reiz-Reaktions-Spirale", wie sie Ippens Chef-Digitalist Thomas Kaspar nennt, beginnt sich zu drehen. Auf Merkur.de veröffentlichte er im vergangenen Herbst unter dem Titel „Liberalitas Bavariae" (bjvlink.de/merkur) einen Kommentar, der Analyse und Appell zugleich war: „Die Gemäßigten und Gescheiten überlassen den Schreihälsen und intellektuellen Schiffschaukel-Bremsern das Feld. Wir müssen das ändern!" Kaspar forderte: „In dieser Form ist das Internet kaputt. Es wird Zeit, dass wir es reparieren."
Von Senta Krasser
Download:
BJVreport 1 / 2017 (pdf, 10MB)