Ausgabe 6 / 2019
Kampf ums letzte Wort
Die Praxis des Autorisierens
Geschönt, geglättet, angereichert: So liest sich manches Zitat, nachdem es die Freigabeschleife durchlaufen hat. Knackiger, ehrlicher Wortlaut verwandelt sich in aalglatte PR. An trauriger Brisanz gewonnen hat die Frage, wie weit Autorisierung gehen darf, durch den fragwürdigen Umgang des früheren Handelsblatt-Chefredakteurs Gabor Steingart mit einem Interview im DJV-Magazin journalist.
Für unsere Titelstrecke trugen wir Beispiele für Auswüchse des Autorisierungswahns zusammen und wägen ab: Was spricht für, was gegen ein „Gegenlesen“ von Zitaten? Eine freie Journalistin erzählt, weshalb sie Autorisierungen generell ablehnt und auf welche Widerstände sie dabei stößt. Wer nicht ganz so strikt vorgeht, kann sich an den Leitlinien für die Interview-Autorisierung des DJV orientieren. Und auch juristische Fallstricke können lauern, deshalb greifen wir das Titelstreckenthema nochmal im Rechtstipp auf.
Aus der Tasche eines Fans verbreitet EVP-Kandidat Manfred Weber vom Wahlkampfprospekt aus Optimismus. Verfrüht, wie sich bei der Europawahl herausstellt. Ein anderer kann weiterlachen: Fotograf Jan Staiger gewinnt mit dem Foto „Manfred Weber im Taschenformat“ den Wettbewerb Pressefoto Bayern 2019.
28 Stellen sollen bei Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung „möglichst sozialverträglich“ abgebaut werden, weil die beiden Zeitungen ihre Redaktionen zusammenlegen. Die Verunsicherung bei den Mitarbeitern ist entsprechend groß.
Gute Nachrichten für Blaulichtfotografen: Mit kostenloser Behördenkonkurrenz ist vielleicht bald Schluss. Ein Fotograf klagt gegen die kostenlose wie auch kostenpflichtige Weitergabe von Einsatzbildern durch Einsatzkräfte an die Presse.
Michaela Schneider
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